2.4GHz Grundlagen in der FMT 07/2019 ohne LBT?

Bussard

Erfahrener Benutzer
#1
In der neuen FMT wird auf einigen Vollseiten ausführlich auf die 2.4GHz-Technik im Modellbau eingegangen, insbesondere auf die Störbeeinflussung durch andere Dienste, viele Fernsteueranlagen usw. Dann wird am Beispiel einer Jeti-Konfiguration ein 900MHz-Backupsystem als Ausweg aus dem Dilemma beschrieben.
Alles schick, technisch gut beschrieben und schlüssig.

Aber: es wird mit keiner Silbe auf das Thema LBT im Gegensatz zu FCC eingegangen, wo doch LBT eine der Ursachen für die Störungen und Modellsterben, gerade auf Großveranstaltungen und Flugschauen sein kann/ wird?
Dass der Autor davon keine Kenntnis hat, kann ich mir nicht so recht vorstellen.

Gruß

Grundlagen: 2,4 GHz mit 900-MHz-Backup-System - Unsere Beiträge - VTH neue Medien GmbH
 

Bussard

Erfahrener Benutzer
#3
LBT ist per se sicher, nur nicht so sicher wie das außerhalb der EU verwendete FCC.
Ursache ist m.E., daß diese Protokolle für den möglichst störungsarmen Betrieb von allen möglichen Funkdiensten entwickelt wurden, von Sprechfunk über Datenübertragungen bis zu industriellen Anlagen mit erheblichen (möglichen) Sendeleistungen.
LBT (listen before transmit/ hören vor senden) stellt sicher, daß ein Sender auch beim Frequenzhopping auf den zw. Sender und Empfänger vereinbarten Kanälen (Hoppingtabelle) immer erst hört, ob dieser Kanal gerade nicht belegt ist, und erst dann senden darf.
Das passiert sehr schnell und auch wenn etliche der ca. 80 Kanäle im 2.4GHz-Band (Fernsteuerung) belegt sind, merkt man nichts davon, denn die anderen Sender springen ja ebenfalls ständig auf diesen Kanälen und belegen sie nur sehr kurz und sie sind dann wieder frei. Merkbar wird es erst, wenn eine im normalen Flugbetrieb nicht zustande kommende Anzahl von Sendern aktiv ist, wie zum Beispiel bei Flugschauen. Dabei scheint nicht einmal der gleichzeitige Betrieb von etlichen Dutzend Fernsteuersendern problematisch zu sein, sondern möglicherweise die Handys am Platz, wo ja dann einige Dutzend bis Hundert(e) Geräte mit aktiven WLAN senden/ Abfragen laufen/ Statussignale gesendet werden. Meist sind dort auch WLAN Hotspots eingerichtet. Ob dort eine Mail oder ein Stream etwas später (Zehntelsekunden bis Sekundenbereich) ankommt, spielt keine Rolle.
Eine gute Sache, gedacht dazu, den einzelnen Verbindungen bestmögliche Qualität zu bieten.

Die Fernsteuerung wird dabei genau wie jeder anderen Funkdienst gleich behandelt. Das ist das Problem, da hier Verzögerungen der Übertragung zu einem HOLD oder anderen Effekten führt, aber eben im besten Fall zu kurzen Aussetzern/ Wacklern führen kann.

Bei FCC-Betrieb wird eine gleichartige Sprungtabelle verwendet, (wobei bei der Anlage dieser Tabelle nur freie Kanäle verwendet werden?), aber der Sender sendet eben auf jeder dieser Frequenzen und man hofft, nicht so viele Kanaldoppelbelegungen zu haben. Das ist nicht gewährleistet, so kommt es öfter zu Doppelbelegungen/ Fehlübertragungen, aber, hier liegt der Unterschied, die Wahrscheinlichkeit, daß nach einigen Hoppern (im Zehntelsekundenbereich) ein Signal doch zum Empfänger durchkommt, ist höher als wenn der Sender eben gar nicht erst sendet.

Tatsächlich Nachweise, daß Abstürze oder Wackler genau auf LBT zurückzuführen sind, können mit der gebräuchlichen und angewendeten Technik kaum geführt werden, denn da müßten alle Sender mitgeloggt werden, dabei die Positionen der Sender und zugehörigen Empfänger betrachtet (Signalstärken etc.) werden und das schließlich ausgewertet werden. Das erinnert mich vom Aufwand her an Flugschreiber-Auswertungen in der Luftfahrt nach Vorfällen.
Bleiben die theoretischen Betrachtungen, wobei ich mich an 3D-Spektrendarstellungen von Funktechnik-Experten erinnere, die vor einigen Jahren zu dem o.a. Schluß gekommen sind. Wir sind eben nicht privilegiert mit unseren Sendern.
Eine sehr kontroverse Diskussion, wo die Fronten inzwischen sehr verhärtet sind, wird hier geführt.

Gruß
 

brandtaucher

Erfahrener Benutzer
#4
OK, um es zu verkürzen: LBT hört erst, ob frei ist und wenn ja, sendet es. FCC sendet immer ohne vorher zu hören, springt aber auf den Kanälen rum. Wenn das viele machen, kann es zu Verlusten von kommen, weil einzelne Sendepakete ggf. nicht ankommen. So richtig verstanden?

Schon mal danke für die Erläuterung.
 

Bussard

Erfahrener Benutzer
#5
OK, um es zu verkürzen: LBT hört erst, ob frei ist und wenn ja, sendet es. FCC sendet immer ohne vorher zu hören, springt aber auf den Kanälen rum. Wenn das viele machen, kann es zu Verlusten von kommen, weil einzelne Sendepakete ggf. nicht ankommen. So richtig verstanden?
Schon mal danke für die Erläuterung.
Ja, allerdings springen alle Systeme.
 

Jannis98

Well-known member
#6
Es ist schon echt lange her, dass ich mich in das Thema eingelesen habe. Genau genommen als vor einigen Jahren die EU-Vorschrift in Kraft trat, die LBT verpflichtend für alle neuen Sendesysteme vorschreibt. Wenn ich mich richtig erinnere, darf jeder Sender nach 1000ms (1s) auf einer beliebigen Frequenz senden, sofern er bis dahin keine freie gefunden hat. Das man eine solche Verzögerung sehr deutlich merken kann, steht glaube ich außer Frage.

Nach Aussage vieler anderer Piloten merkt man auch deutliche Unterschiede zwischen den Protokollen der einzelnen Hersteller. Da der Sender aber sowieso immer ein ziemliches Diskussionsthema ist, findet man hier sicherlich auch viele Spekulationen und Behauptungen.

Es ist einfach wieder eine Vorschrift, die für den Normalverbraucher gut ist aber für den Modellbau gelinde gesagt eine Katastrophe.
 
FPV1

Banggood

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