Hi,
es wird Zeit, hier im FPV-Forum die Funkamateure unter uns mal zusammenzuführen und das gemeinsame Thema FPV behandeln.
In vielen Threads gibt es kontraproduktive Aussagen zu unserem gemeinsamen Hobby. Diese Fragen sollen hier alle gestellt und beantwortet werden.
Ich selbst bin seit 35 Jahren aktiv und habe heute meine Lizenz mit dem Call DL4ALL. Das ist eine Klasse 1 Lizenz, die mir das gesamte Spektrum dieses Hobbys ermöglicht. Für Einsteiger wurden die Einstiegshürden schon mehrmals tiefer gelegt. So ist es heute quasi jedem leicht möglich eine Lizenz zu bekommen.
Woher kommen die Funkamateure?
Nun, vom ersten Morsezeichen an, das durch eine Funkwelle übertragen wurde, war es ein "Amateur". Fachleute gabe es ja noch nicht. Die Amateure, also Leute mit hohem Interesse am Funk, brachten den Funk aus den Kinderschuhen in kommerziel brauchbare Kommunikationstechnik. Schnell waren es hunderte von Begeisterten, die auf eigene Kosten, aber auch mit schmalem Geldbeutel, mit möglich wenig Einsatz möglichst weit funken wollten und damit Entwicklung betrieben. Schnell wurde diese Potenzial erkannt und weltweit wurden "Amateurfunker" zu gleichberechtigten Partnern auf den Frequenzbändern. Es geschah sogar unwissentlich ein großes Missgeschick, als man sagte: gebt den Amateuren die untauglichen Frequenzen unterhalb 30MHz. Inzwischen viele tausende Amateure taten sich zusammen und erforschten diese Frequenzen auf Brauchbarkeit und fanden heraus, dass es eine tageszeitlich abhängige Reichweitenänderung gab. Und begannen als erste mit interkontinentalen Funkverbindungen die Ländergrenzen zuüberschreiten.
Klar, man wollte nun diese tollen Freuquenzen nun wieder zurück haben für den Kommerz. Aber die Amateure behielten die wichtigen Bereiche in den Grundbändern 160-80-40-20-15 und 10m für sich. Das ist bis heute so, mit hinzugekommenen Erweiterungen bis 250 GHz.
Aus all diesen Ereignissen entspringt der hohe Anerkennungsgrad der Funkamateure bei fast allen Nationen der Welt. Natürlich gehören dazu auch ein paar Privilegien.
Inzwischen gibt es schätzungsweise 2 Mio. Funkamateure. Sie stellen damit das höchste Forschungpotenzial für die Kommunikationstechnik weltweit. Zu den wichtigsten Erfindungen der Amateure gehören Funkfernschreiben (RTTY) Fernsehen (ATV), Rückkopplungsempfänger, Röhren- und Halbleiteroszillatoren, Antennen aller Arten und vieles andere mehr.
Sie sind die erste Adresse bei Naturkatastrophen und Vermittlung von Rettung bei Seenot, oder Medikamenten in entlegene Gebiete.
Sie wirken mit bei der Gestaltung von nationalen und internationalen Gesetzen und Verordnungen.
Funkamateuren ist es also von Natur aus gegönnt ihre Anlagen sebst zu gestalten, zu bauen, oder zu erweitern. Sie dürfen auf den zugeteilten Frequenzen großzügig forschen und arbeiten (funken).
Neue Techniken können nur so entwickelt, diskutiert und verewigt werden.
Was sie tun und lassen, hat nur zwei Grenzen: Der zugelassene Frequenzbereich und die zugelassene Sendeleistung. Für Sonderbetriebsarten, neue Frequenzen, abgelegene Funkstationen (fernbediente) gibt es Sonderrufzeichen, die auf Antrag vergeben werden (das dient nur zur Kenntlichmachung der Aussendungen).
FPV und Amateurfunk überschneiden sich bei 2,4 und 5,8 GHz. Für's FPV wird der ISM-Bereich genutzt, der meist mitten im zugewiesenen Frequenzbereich des AFUs liegt. Sie könnten, wenn sie wollten dort jederzeit Betrieb mit 75 Watt machen. Ich kenne nicht einen OM, der so eine Endstufe besitzt. 1 Watt ist da schon gut.
Aber, keine Angst! Bei Funkamateuren gilt ein eisernes Gesetz: Wer zuerst eine Frequenz belegt, dem gehört sie solange er sie braucht! Also wird ein paar MHz weitergedreht und gut iss. Des weiteren ist auf diesen hohen Bändern sowieso nicht allzuviel los. Lediglich die Amateurfunksatelliten (Oh, davon gibt es ständig mehr als 10 funktionierende im Orbit) nutzen diese Bereiche in schmalem Bereichen intensiver. Selbst beim Mikrowellencontest ist nur einmal im Jahr 2,4 und 5,8 etwas mehr belegt. Vor allen im Alpenraum.
Einen leichten Sender in ein Modell zu stecken und zu betreiben ist nicht unter dem Begriff "ferngesteuerte" Funkstelle zu suchen. Nein, es ist eine ständig beaufsichtigte Station. "Ferngesteuert" sind zum Beispiel die Amateurfunkrelais auf dem Feldberg, oder auf der Zugspitze, da kein direkter Zugriff, etwa beim "Hängenbleiben" eines Senders möglich wäre. Auch die händisch unerreichbaren AFU-Satelliten zählen dazu. Mein Modell, oder Kopter habe ich flott in der Hand und abgeschaltet.
Die Sendeleistung ist immer wieder heisses Thema.
Natürlich könnte der Lizenzler 75Watt raushauen. Aber warum? Ich würde meine Mitflieger stören, hätte hohen Stromverbrauch und der Spass wäre schnell vorbei.
Eigene Frequenzen fürs FPV nutzen.
Warum sollte das nicht gehen? Der Linzenzler kann das mit ruhigen Gewissen machen. Wenn er von einem NL ernsthaft gestört würde, gibts 'ne Meldung. Andere FPV'ler werden durch die Frequenz des Amateurs auf keinen Fall gestört oder beeinflusst. Der Amateur muss allerdings zur Identifikation sein Rufzeichen im Videobild dauerhaft eingeblendet haben.
Es gibt aus alten Zeiten FPV durch den Betrieb eines Senders an einem Wetterballon (ARTOP - Amateur Radio Transceiver On Ballon)
Heute bekommt dieer schon eine FPV-Cam, GPS und OSD mit an Bord. Die einzige Steuermöglichkeit ist ein Zünder, der den Ballon aufschießen kann...
Wo gibt es Schnittmengen Amateurfunk mit FPV?
- Weiterentwicklung von Sende- und Empfangstechnik
- Weiterentwicklung von Antennen für RX und TX
- Weiterentwicklung von OSD-Technik
- Nutzung von Ressourcen (Programme, Literatur, Erfahrungsaustausch)
... wird fortgesetzt
Es würde mich freuen, wenn sich hier im Thread die Amateure unter uns mal outen
und die Diskussion unterstützen.
Was immer gerne gesehen wird, ist die Gewinnung von neuen Interessenten für den Amateurfunk. Leider ist dieser seit Handy und Skype nicht mehr so bekannt wie noch vor einigen Jahren.
Micha
DL4ALL
es wird Zeit, hier im FPV-Forum die Funkamateure unter uns mal zusammenzuführen und das gemeinsame Thema FPV behandeln.
In vielen Threads gibt es kontraproduktive Aussagen zu unserem gemeinsamen Hobby. Diese Fragen sollen hier alle gestellt und beantwortet werden.
Ich selbst bin seit 35 Jahren aktiv und habe heute meine Lizenz mit dem Call DL4ALL. Das ist eine Klasse 1 Lizenz, die mir das gesamte Spektrum dieses Hobbys ermöglicht. Für Einsteiger wurden die Einstiegshürden schon mehrmals tiefer gelegt. So ist es heute quasi jedem leicht möglich eine Lizenz zu bekommen.
Woher kommen die Funkamateure?
Nun, vom ersten Morsezeichen an, das durch eine Funkwelle übertragen wurde, war es ein "Amateur". Fachleute gabe es ja noch nicht. Die Amateure, also Leute mit hohem Interesse am Funk, brachten den Funk aus den Kinderschuhen in kommerziel brauchbare Kommunikationstechnik. Schnell waren es hunderte von Begeisterten, die auf eigene Kosten, aber auch mit schmalem Geldbeutel, mit möglich wenig Einsatz möglichst weit funken wollten und damit Entwicklung betrieben. Schnell wurde diese Potenzial erkannt und weltweit wurden "Amateurfunker" zu gleichberechtigten Partnern auf den Frequenzbändern. Es geschah sogar unwissentlich ein großes Missgeschick, als man sagte: gebt den Amateuren die untauglichen Frequenzen unterhalb 30MHz. Inzwischen viele tausende Amateure taten sich zusammen und erforschten diese Frequenzen auf Brauchbarkeit und fanden heraus, dass es eine tageszeitlich abhängige Reichweitenänderung gab. Und begannen als erste mit interkontinentalen Funkverbindungen die Ländergrenzen zuüberschreiten.
Klar, man wollte nun diese tollen Freuquenzen nun wieder zurück haben für den Kommerz. Aber die Amateure behielten die wichtigen Bereiche in den Grundbändern 160-80-40-20-15 und 10m für sich. Das ist bis heute so, mit hinzugekommenen Erweiterungen bis 250 GHz.
Aus all diesen Ereignissen entspringt der hohe Anerkennungsgrad der Funkamateure bei fast allen Nationen der Welt. Natürlich gehören dazu auch ein paar Privilegien.
Inzwischen gibt es schätzungsweise 2 Mio. Funkamateure. Sie stellen damit das höchste Forschungpotenzial für die Kommunikationstechnik weltweit. Zu den wichtigsten Erfindungen der Amateure gehören Funkfernschreiben (RTTY) Fernsehen (ATV), Rückkopplungsempfänger, Röhren- und Halbleiteroszillatoren, Antennen aller Arten und vieles andere mehr.
Sie sind die erste Adresse bei Naturkatastrophen und Vermittlung von Rettung bei Seenot, oder Medikamenten in entlegene Gebiete.
Sie wirken mit bei der Gestaltung von nationalen und internationalen Gesetzen und Verordnungen.
Funkamateuren ist es also von Natur aus gegönnt ihre Anlagen sebst zu gestalten, zu bauen, oder zu erweitern. Sie dürfen auf den zugeteilten Frequenzen großzügig forschen und arbeiten (funken).
Neue Techniken können nur so entwickelt, diskutiert und verewigt werden.
Was sie tun und lassen, hat nur zwei Grenzen: Der zugelassene Frequenzbereich und die zugelassene Sendeleistung. Für Sonderbetriebsarten, neue Frequenzen, abgelegene Funkstationen (fernbediente) gibt es Sonderrufzeichen, die auf Antrag vergeben werden (das dient nur zur Kenntlichmachung der Aussendungen).
FPV und Amateurfunk überschneiden sich bei 2,4 und 5,8 GHz. Für's FPV wird der ISM-Bereich genutzt, der meist mitten im zugewiesenen Frequenzbereich des AFUs liegt. Sie könnten, wenn sie wollten dort jederzeit Betrieb mit 75 Watt machen. Ich kenne nicht einen OM, der so eine Endstufe besitzt. 1 Watt ist da schon gut.
Aber, keine Angst! Bei Funkamateuren gilt ein eisernes Gesetz: Wer zuerst eine Frequenz belegt, dem gehört sie solange er sie braucht! Also wird ein paar MHz weitergedreht und gut iss. Des weiteren ist auf diesen hohen Bändern sowieso nicht allzuviel los. Lediglich die Amateurfunksatelliten (Oh, davon gibt es ständig mehr als 10 funktionierende im Orbit) nutzen diese Bereiche in schmalem Bereichen intensiver. Selbst beim Mikrowellencontest ist nur einmal im Jahr 2,4 und 5,8 etwas mehr belegt. Vor allen im Alpenraum.
Einen leichten Sender in ein Modell zu stecken und zu betreiben ist nicht unter dem Begriff "ferngesteuerte" Funkstelle zu suchen. Nein, es ist eine ständig beaufsichtigte Station. "Ferngesteuert" sind zum Beispiel die Amateurfunkrelais auf dem Feldberg, oder auf der Zugspitze, da kein direkter Zugriff, etwa beim "Hängenbleiben" eines Senders möglich wäre. Auch die händisch unerreichbaren AFU-Satelliten zählen dazu. Mein Modell, oder Kopter habe ich flott in der Hand und abgeschaltet.
Die Sendeleistung ist immer wieder heisses Thema.
Natürlich könnte der Lizenzler 75Watt raushauen. Aber warum? Ich würde meine Mitflieger stören, hätte hohen Stromverbrauch und der Spass wäre schnell vorbei.
Eigene Frequenzen fürs FPV nutzen.
Warum sollte das nicht gehen? Der Linzenzler kann das mit ruhigen Gewissen machen. Wenn er von einem NL ernsthaft gestört würde, gibts 'ne Meldung. Andere FPV'ler werden durch die Frequenz des Amateurs auf keinen Fall gestört oder beeinflusst. Der Amateur muss allerdings zur Identifikation sein Rufzeichen im Videobild dauerhaft eingeblendet haben.
Es gibt aus alten Zeiten FPV durch den Betrieb eines Senders an einem Wetterballon (ARTOP - Amateur Radio Transceiver On Ballon)
Heute bekommt dieer schon eine FPV-Cam, GPS und OSD mit an Bord. Die einzige Steuermöglichkeit ist ein Zünder, der den Ballon aufschießen kann...
Wo gibt es Schnittmengen Amateurfunk mit FPV?
- Weiterentwicklung von Sende- und Empfangstechnik
- Weiterentwicklung von Antennen für RX und TX
- Weiterentwicklung von OSD-Technik
- Nutzung von Ressourcen (Programme, Literatur, Erfahrungsaustausch)
... wird fortgesetzt
Es würde mich freuen, wenn sich hier im Thread die Amateure unter uns mal outen
Was immer gerne gesehen wird, ist die Gewinnung von neuen Interessenten für den Amateurfunk. Leider ist dieser seit Handy und Skype nicht mehr so bekannt wie noch vor einigen Jahren.
Micha
DL4ALL