Langsam, langsam
Ich habe da zwar gewisse Hoffnungen, bleibe aber nur gedämpft optimistisch. Das liegt zum einen daran, dass es meines Wissens nach noch Sonderregelungen für die Warenströme zwischen England und der ehemaligen Kronkolonie Hongkong gibt. Wie genau die aussehen und wie lange die noch Gültigkeit haben, weiß ich allerdings auch nicht genau.
Wichtiger ist die Tatsache, dass der ganze Themenbereich CE-Kennzeichnung, Bedienungsanleitung etc. keine nationale Angelegenheiten mehr sind. Hier spielt die Musik längst in Brüssel, und ProdSG u.a. sind inzwischen nur noch die angepassten nationalen Umsetzungen von EU-Richtlinien. Das bedeutet aber auch, dass prinzipiell auch in England die gleichen Regeln gelten wie in Deutschland. Vielleicht gibt es da ja auch Sonderregelungen, für die die Jungs von der Insel ja immer gut sind. Aber bislang hat sich für diesen Themenkreis wohl weder in England noch in Frankreich oder Holland wirklich jemand interessiert, was schnell deutlich wird, wenn man sich die Shoplandschaft zu unserem Hobby im Internet mal so ansieht.
So lange die Shops alle klein sind, mag das noch irgendwie gut gehen. Wenn jetzt aber ein großer Spieler wie HK auf diesem Weg versucht, den europäischen Markt zu entern, dann darf man getrost davon ausgehen, dass denen genau auf die Finger geschaut werden wird. Es ist nämlich viel attraktiver einem großen auf die Finger zu hauen, als vielen kleinen. Weniger Arbeit und fettere Abmahnprämien. Auch darf man sicher mal nachfragen, warum HK jetzt neben dem D Warehouse ein weiteres in UK eröffnet und man darf gespannt verfolgen, wie sich das Sortiment in beiden entwickelt. Wenn die Jungs auf dem Wege versuchen, dem Ärger mit dem deutschen Zoll aus dem Weg zugehen, wird das langfristig nicht von Erfolg gekrönt werden. Früher oder später wird das Problem auch in einem UK Warehous ankommen. In diesem Zusammenhang verweise ich mal dezent auf das Rundschreiben der European Modellhobby Association aus den anderen beiden HK-Freds. Wenn die Jungs bislang vielleicht nichts unternommen haben, aber genau diese Aktivitäten werden die und ihre Juristen mit Argusaugen beobachten und nach dem kleinsten Haar in der Suppe suchen. Man kann nur hoffen, dass die Macher von HK sich darauf gut vorbereitet haben. Wenn ich mir die Blauäugigkeit vieler Asiaten bei ihren Versuchen, mit ihren Produkten in Europa Fuß zu fassen jedoch in Erinnerung rufe (und das bezieht sich auch auf andere Erfahrungen, die ich beruflich machen durfte), dann bin ich davon noch nicht überzeugt. Sollten die Jungs aber gut vorbereitet an die Sache ran gehen, haben die ein riesiges Potential und könnten den Modellbaumarkt in Europa nachhaltig verändern. Ob das dann zum Besseren ist oder nicht, muss freilich jeder am Ende für sich selbst entscheiden.