Liebe FPV-Freunde,
Nachdem ich über zwei Jahre anonym Hilfe aus den unzähligen Berichten entnommen habe, möchte ich nun auch mein Ergebnis weitergeben und vielleicht für Neueinsteiger im FPV-Flächenflug eine Anregung schaffen. Dabei ist das Weiterlesen vor allem für die interessant, die an einer absolut ruhigen Flugweise auch in sehr großer Höhe Interesse haben. Dabei sollte man den unkontrollierter Luftraum G mit Freigabe bis 2.500 ft. bzw. 762 m über Grund nicht verlassen (G kann lokal auch auf 1.000 ft. oder sogar auf null beschränkt sein, die Karten gibt es kostenlos bei der Deutschen Luftsicherung).
Als Einleitung möchte ich kurz erwähnen, dass ich vor Jahrzehnten mit zwei Kanälen (Höhe und Seite) mit Flächenmodellen an Hängen oder auf der Wiese mit Gummiseil unterwegs gewesen bin. E-Motoren und Akkus waren schwer und hatten zu wenig Leistung, Verbrenner waren / sind laut und schmutzig. Vor zwei Jahren bin ich dann erneut in den RC-Flug eingestiegen. Über Radian Pro und EasyGlider Pro habe ich mich nun technisch an die Grenze gewagt und bin beim FPV Flug mit voller Telemetrie angelangt. Das Ergebnis meiner Tests und Recherchen ist die folgende Konfiguration:
Das Modell meiner Wahl ist eine Cularis von Multiplex als reiner Bausatz. Für die Servos würde ich Metallgetriebe empfehlen, obwohl natürlich bei ruhiger Flugweise nur im Landeanflug (voller Butterfly-Ausschlag) größere Kräfte wirken. Beim Motor habe ich Gewicht gespart und den Torcster Brushless Gold A3536/8-1050 von Modelbau Natterer eingesetzt. Der Motor wiegt nur 102 Gramm, zieht das Modell aber mit aller Elektronik (knapp über 2 kg) sicher bei 70% Leistung bis an das Ende des zulässigen Luftraums G. Als Akku nutze ich einen 3s Lipo mit 3.700 mAh.
Beim Regler reichen 40 A (in der Regel ziehe ich nur selten über 20 A und max. 30 A). Ich nutze ein separates UBEC, aber eine Kombination mit dem Regler geht natürlich auch. Aus Sicherheitsgründen habe ich noch einen Eneelop Not-Akku (AAA mit 800 mAh) eingebaut. Hinter dem UBEC und hinter dem Not-Akku sitzt eine Schottky-Diode, damit der Notakku nur dann ins Spiel kommt, wenn es wirklich erforderlich ist.
Vor dem FPV Flug hatte ich die Telemetrie entdeckt und hier insbesondere den GPS Logger 2 von SM Modellbau. Zusammen mit einem Stromsensor habe ich damit alle wichtigen Daten auf meiner Fernsteuerung und kann sogar bei Sichtverlust das Modell zurücksteuern (Höhe, Entfernung und vor allem die relative Richtung zum Startpunkt – wichtig ist eine hohe Taktung). Das ist auch dann eine sinnvolle Ergänzung, wenn das FPV Signal zu schwach ist und damit die OSD Daten fehlen. Außerdem zeichnet der Logger alle Daten auf und man kann sich z. B. in Google Earth sehr schön den Flug nochmals ansehen.
Trotz Telemetrie hatte ich leider aufgrund von starkem Wind zwei Außenlandungen. Daher habe ich im nächsten Schritt einen Autopiloten eingesetzt. Meine Wahl ist auf den FY 41 AP gefallen und ich bin sehr zufrieden. Ich nutze das Modul ohne den mitgelieferten BEC und ohne den Staudrucksensor (kostet alles viel Platz und Gewicht). Im Prinzip nutze ich den Stabilitätsmodus nun fast ständig und natürlich schalte ich in Notsituationen ‚Return to Launch‘ - RTL) ein. Das klappt ausgezeichnet. Das Modul hat ebenfalls ein OSD integriert.
Und damit komme ich zur letzten Ausbaustufe, dem FPV Flug. Nachdem ich nun sicher bis auf 1.000 m über N.N. steigen konnte und auch in alle Richtungen bis zu 1,3 km geflogen bin (das Modell ist dann nur noch als Punkt erkennbar, aber mit Telemetrie und notfalls RTL problemlos zurückholbar), kam die Frage nach einer Kamera und einem Sender. Nach viel Lesen habe ich mich für eine Boscam Sender / Empfänger Kombination mit Cloverleaf Antennen entschieden. Dazu setze ich eine Sony 600 TVL Kamera ein. Den Strom für den Sender und die Kamera nehme ich direkt vom 3s Akku. Das Videosignal der Kamera führe ich über den OSD Ein- und Ausgang des Autopiloten. Die Kamera und den Sender habe ich in der Kabinenhaube integriert. Daher sehe ich natürlich die Spitze des Rumpfes im Bild, das halte ich aber auch für realistisch im echten Flug. Mit einer ‚vernünftigen‘ Sendeleistung empfange ich auch noch in fast einem Kilometer Entfernung ein gutes Bild (schwankt natürlich in Kurven und rauscht in gewissen Fluglagen bei dieser Entfernung).
Am Boden habe ich bisher den einfachsten Weg gewählt und das Bildsignal vom Cinch Stecker des Empfängers mit einem 10 Euro Modul als Composite Signal auf USB gewandelt. Damit kann ich das Bild auf meinem Notebook sehen und auch aufzeichnen. Aktuell baue ich mir noch eine Videobrille und habe gerade einen Rahmen und einen 5 Zoll Monitor mit 800x600 Auflösung bestellt. Mal sehen, wie das funktioniert.
Ich kann noch erwähnen, dass ich den Flieger mit dem kleinen Lichtset von Multiplex ausrüstet habe. Die LEDs sind stark genug, um an klaren Abenden die Lichter zwischen 300 und 500 Meter Flughöhe noch zu erkennen (rot wirkt immer etwas schwächer). Und falls es dunkel wird, nutze ich die RTL Funktion des Autopiloten … (ohne Autopilot ist ein Flug am späten Abend oder in der Nacht zu gefährlich).
Und am Ende kann ich auch kurz meine Fernsteuerung beschreiben. Da ich aktuell 11 Kanäle nutze (7 für die Cularis, 2 für den Autopilot, eine für die max. Werte des Loggers und einen für das Licht), habe ich auf die Royal SX 16 aufgerüstet. Wieder aus Gewichts- und Platzgründen setze ich aber den 12 Kanal Light Empfänger ein. Das ist sicherlich nicht die technisch modernste Anlage, aber sehr zuverlässig und der Service ist ausgezeichnet (außerdem kenne ich den Hersteller schon vor 1980). Neben den vielen guten Produkten aus Fernost (Autopilot, FPV Material) hänge ich auch den vertrauten Lieferanten. Mein Material beziehe ich auch weitgehend direkt vom Fachhändler vor Ort (bis auf die Teile, die es eben nicht lokal gibt).
So, nun habe ich das Ergebnis der letzten zwei Jahre zusammengefasst und sicher viel abgekürzt. Ich kann mit dem Modell in dieser Konfiguration bei ruhigem Wetter mit etwas Thermik eine Stunde fliegen und nähere mich dabei hin und wieder dem kontrollierten Luftraum E. Wenn Interesse besteht und Fragen kommen, werde ich gerne noch ausführlicher antworten. Bitte schreibt Fragen aber weitgehend im Forum, damit alle davon etwas haben. Mir haben diese Berichte und Diskussionen sehr geholfen und ich möchte mich bei vielen unbekannten Autoren bedanken. Habt eine schöne Flugsaison !
Christian
Nachdem ich über zwei Jahre anonym Hilfe aus den unzähligen Berichten entnommen habe, möchte ich nun auch mein Ergebnis weitergeben und vielleicht für Neueinsteiger im FPV-Flächenflug eine Anregung schaffen. Dabei ist das Weiterlesen vor allem für die interessant, die an einer absolut ruhigen Flugweise auch in sehr großer Höhe Interesse haben. Dabei sollte man den unkontrollierter Luftraum G mit Freigabe bis 2.500 ft. bzw. 762 m über Grund nicht verlassen (G kann lokal auch auf 1.000 ft. oder sogar auf null beschränkt sein, die Karten gibt es kostenlos bei der Deutschen Luftsicherung).
Als Einleitung möchte ich kurz erwähnen, dass ich vor Jahrzehnten mit zwei Kanälen (Höhe und Seite) mit Flächenmodellen an Hängen oder auf der Wiese mit Gummiseil unterwegs gewesen bin. E-Motoren und Akkus waren schwer und hatten zu wenig Leistung, Verbrenner waren / sind laut und schmutzig. Vor zwei Jahren bin ich dann erneut in den RC-Flug eingestiegen. Über Radian Pro und EasyGlider Pro habe ich mich nun technisch an die Grenze gewagt und bin beim FPV Flug mit voller Telemetrie angelangt. Das Ergebnis meiner Tests und Recherchen ist die folgende Konfiguration:
Das Modell meiner Wahl ist eine Cularis von Multiplex als reiner Bausatz. Für die Servos würde ich Metallgetriebe empfehlen, obwohl natürlich bei ruhiger Flugweise nur im Landeanflug (voller Butterfly-Ausschlag) größere Kräfte wirken. Beim Motor habe ich Gewicht gespart und den Torcster Brushless Gold A3536/8-1050 von Modelbau Natterer eingesetzt. Der Motor wiegt nur 102 Gramm, zieht das Modell aber mit aller Elektronik (knapp über 2 kg) sicher bei 70% Leistung bis an das Ende des zulässigen Luftraums G. Als Akku nutze ich einen 3s Lipo mit 3.700 mAh.
Beim Regler reichen 40 A (in der Regel ziehe ich nur selten über 20 A und max. 30 A). Ich nutze ein separates UBEC, aber eine Kombination mit dem Regler geht natürlich auch. Aus Sicherheitsgründen habe ich noch einen Eneelop Not-Akku (AAA mit 800 mAh) eingebaut. Hinter dem UBEC und hinter dem Not-Akku sitzt eine Schottky-Diode, damit der Notakku nur dann ins Spiel kommt, wenn es wirklich erforderlich ist.
Vor dem FPV Flug hatte ich die Telemetrie entdeckt und hier insbesondere den GPS Logger 2 von SM Modellbau. Zusammen mit einem Stromsensor habe ich damit alle wichtigen Daten auf meiner Fernsteuerung und kann sogar bei Sichtverlust das Modell zurücksteuern (Höhe, Entfernung und vor allem die relative Richtung zum Startpunkt – wichtig ist eine hohe Taktung). Das ist auch dann eine sinnvolle Ergänzung, wenn das FPV Signal zu schwach ist und damit die OSD Daten fehlen. Außerdem zeichnet der Logger alle Daten auf und man kann sich z. B. in Google Earth sehr schön den Flug nochmals ansehen.
Trotz Telemetrie hatte ich leider aufgrund von starkem Wind zwei Außenlandungen. Daher habe ich im nächsten Schritt einen Autopiloten eingesetzt. Meine Wahl ist auf den FY 41 AP gefallen und ich bin sehr zufrieden. Ich nutze das Modul ohne den mitgelieferten BEC und ohne den Staudrucksensor (kostet alles viel Platz und Gewicht). Im Prinzip nutze ich den Stabilitätsmodus nun fast ständig und natürlich schalte ich in Notsituationen ‚Return to Launch‘ - RTL) ein. Das klappt ausgezeichnet. Das Modul hat ebenfalls ein OSD integriert.
Und damit komme ich zur letzten Ausbaustufe, dem FPV Flug. Nachdem ich nun sicher bis auf 1.000 m über N.N. steigen konnte und auch in alle Richtungen bis zu 1,3 km geflogen bin (das Modell ist dann nur noch als Punkt erkennbar, aber mit Telemetrie und notfalls RTL problemlos zurückholbar), kam die Frage nach einer Kamera und einem Sender. Nach viel Lesen habe ich mich für eine Boscam Sender / Empfänger Kombination mit Cloverleaf Antennen entschieden. Dazu setze ich eine Sony 600 TVL Kamera ein. Den Strom für den Sender und die Kamera nehme ich direkt vom 3s Akku. Das Videosignal der Kamera führe ich über den OSD Ein- und Ausgang des Autopiloten. Die Kamera und den Sender habe ich in der Kabinenhaube integriert. Daher sehe ich natürlich die Spitze des Rumpfes im Bild, das halte ich aber auch für realistisch im echten Flug. Mit einer ‚vernünftigen‘ Sendeleistung empfange ich auch noch in fast einem Kilometer Entfernung ein gutes Bild (schwankt natürlich in Kurven und rauscht in gewissen Fluglagen bei dieser Entfernung).
Am Boden habe ich bisher den einfachsten Weg gewählt und das Bildsignal vom Cinch Stecker des Empfängers mit einem 10 Euro Modul als Composite Signal auf USB gewandelt. Damit kann ich das Bild auf meinem Notebook sehen und auch aufzeichnen. Aktuell baue ich mir noch eine Videobrille und habe gerade einen Rahmen und einen 5 Zoll Monitor mit 800x600 Auflösung bestellt. Mal sehen, wie das funktioniert.
Ich kann noch erwähnen, dass ich den Flieger mit dem kleinen Lichtset von Multiplex ausrüstet habe. Die LEDs sind stark genug, um an klaren Abenden die Lichter zwischen 300 und 500 Meter Flughöhe noch zu erkennen (rot wirkt immer etwas schwächer). Und falls es dunkel wird, nutze ich die RTL Funktion des Autopiloten … (ohne Autopilot ist ein Flug am späten Abend oder in der Nacht zu gefährlich).
Und am Ende kann ich auch kurz meine Fernsteuerung beschreiben. Da ich aktuell 11 Kanäle nutze (7 für die Cularis, 2 für den Autopilot, eine für die max. Werte des Loggers und einen für das Licht), habe ich auf die Royal SX 16 aufgerüstet. Wieder aus Gewichts- und Platzgründen setze ich aber den 12 Kanal Light Empfänger ein. Das ist sicherlich nicht die technisch modernste Anlage, aber sehr zuverlässig und der Service ist ausgezeichnet (außerdem kenne ich den Hersteller schon vor 1980). Neben den vielen guten Produkten aus Fernost (Autopilot, FPV Material) hänge ich auch den vertrauten Lieferanten. Mein Material beziehe ich auch weitgehend direkt vom Fachhändler vor Ort (bis auf die Teile, die es eben nicht lokal gibt).
So, nun habe ich das Ergebnis der letzten zwei Jahre zusammengefasst und sicher viel abgekürzt. Ich kann mit dem Modell in dieser Konfiguration bei ruhigem Wetter mit etwas Thermik eine Stunde fliegen und nähere mich dabei hin und wieder dem kontrollierten Luftraum E. Wenn Interesse besteht und Fragen kommen, werde ich gerne noch ausführlicher antworten. Bitte schreibt Fragen aber weitgehend im Forum, damit alle davon etwas haben. Mir haben diese Berichte und Diskussionen sehr geholfen und ich möchte mich bei vielen unbekannten Autoren bedanken. Habt eine schöne Flugsaison !
Christian
Anhänge
-
115,7 KB Aufrufe: 40
-
89 KB Aufrufe: 44
-
49 KB Aufrufe: 101
-
348,5 KB Aufrufe: 60