Langsam. Auch wenn es reichlich OT ist, aber mir als Chemiker stellen sich immer die Nackenhaare senkrecht, wenn ich so ein Durcheinander lese.
Du hattest geschrieben, dass da Öle als Vergällung drin sind, und das ist definitiv falsch, weil das Verfahren der Vergällung EU-weit eindeutig definiert ist, und da kommt nun einmal kein Öl rein (s.o.). Spiritus, den man ganz normal im Handel kaufen kann, ist ein Gemisch aus Ethanol, Vergällungsmitteln und evt. Wasser. Die flüssigen Komponenten des Vergällungsmittels haben jeweils einen sehr starken, charakteristischen Eigengeruch und auch einen hohen Dampfdruck. Von daher ist es vollkommen normal, dass Spiritus und Ethanol unterschiedlich riechen, das sind halt zwei verschiedene „Produkte“.
Die Hauptkomponente Ethanol kann man entweder synthetisch herstellen (sehr sauber, geruchlich einwandfrei, teurer) oder man kann es aus Biomasse erzeugen, dann nennt man das Produkt auch Bioethanol (Bio hört sich immer toll an und ist auch sauber, wird aber zuweilen als stinkend empfunden, billig). Beide Sorten werden zur Herstellung von Spiritus verwendet, synthetisches Ethanol tendenziell bei teureren Premiumprodukten, Bioethanol eher für die billige Massenware beim Discounter.
Was du beschreibst sind möglicherweise Verunreinigungen, die aus dem Herstellungsverfahren von Bioethanol herrühren. Das mag sein, dass dort geringe Mengen an nicht flüchtigen Stoffen oder Ölen enthalten sind, aber die kommen garantiert nicht aus der Vergällung. Ob diese Verunreinigungen bei der Verbrennung Gase erzeugen, die Glas angreifen, kann ich nicht so recht glauben, schon gar nicht, wenn es sich nicht um einen sich ständig wiederholenden Prozess handelt. Im Prinzip geht das nur mit starken Mineralsäuren wie Flusssäure oder konzentrierten Alkalien, ganz so einfach geht das nicht.
Aber lassen wir das mal außer acht.
In einem Punkt kann ich dir aber zustimmen. Wenn auf dem Spiritus irgendwas mit Bio draufsteht, dann besteht zumindest ein theoretisches Risiko, dass bei massenhafter Benutzung das Pertinax mit irgendwelchem Dreck aus dem Bioethanol versaut wird. Allerdings dürften in >99% der Fälle andere Dinge für die schlechte Haftung verantwortlich sein (falscher Abstand, mit Fettfingern auf das Pertinax gegrabscht, nicht ordentlich angeschliffen, falsche Druckparameter etc.), als ausgerechnet der Dreck im Spiritus. Üblicherweise reichen ja 1-2ml auf einem Microfasertuch, um die Pertinaxplatte abzuwischen. Da reden wir dann über Micro- wenn nicht Nanogramm an „öligen Verunreinigungen“. Da kannst du die einzelnen Moleküle auf dem Druckbett fast schon per Handschlag begrüßen
Um aber mal back to topic zu kommen: Ich habe am WE zwischendurch kurz das (Atomic?) PLA gedruckt, welches mit dem TPU geliefert wurde. Das ist ja ein schweinegeiles Zeug. Die Oberfläche schimmert so ein wenig perlmutartig und sieht selbst bei 0,2mm Layern ziemlich genial aus. Es erinnert irgendwie ein wenig an die GreenTec Produkte, ist aber von der Haptik her ein wenig „härter“ (ich weiß auch nicht, wie ich das besser beschreiben soll).
Ich habe es am Ende sogar auf kaltes Pertinax drucken müssen, weil ich bei 40° Bett die Teile anschließend kaum mehr vom Pertinax ab bekommen habe. Das muss ich aber noch einmal verifizieren, denn ich habe nur ein paar kleine Testdrucke auf die Schnelle gemacht. Am Extruder hatte ich 190-200° und gedruckt habe ich mit 50mm/s, viel höhere Geschwindigkeiten gibt mein aktueller Drucker leider nicht her, ohne dass es auf die Druckqualität geht. Ist das Muster ein spezielles Produkt, oder eine PLA-Variante, welches es auch in anderen Farben geben wird?
Sobald ich die Einhausung aus LACK-Tischen fertig habe, geht es dann an die TPU-Varianten. Das wird für mich dann besonders spannend, weil es das erste flexible Material werden wird, welches ich versuche zu drucken