DJI E600 Propulsion Test Review : Wie gut ist die neue Mittelklasse für die Masse?

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gervais

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#1
Test Review DJI E600 Tuned Propulsion Antrieb für Multicopter mit 3508/415KV Motoren :

Wie gut ist die neue Mittelklasse für die Masse ?




Einleitung

Man hat einen oder mehrere schöne Multicopter gebaut, vielleicht sogar mit einem der einfach zu montierenden DJI F450 / F550 ARF Kits. Nach einer Weile merkt man, das man eine Cam benötigt, dazu ein Gimbal, etwas FPV Zubehör . Ergebnis: Die Flugzeiten reduzieren sich erheblich und rufen nach einer größeren Batterie und größeren Propellern.

Jetzt fangen die Probleme aber richtig an: Da das Abfluggewicht mit der größeren Batterie steigt, kommt die bisherige Motoren / ESC Kombination nicht mehr in Frage. Auch den technisch zulässigen Popellergrößen sind Grenzen gesetzt, was Vorausschauende gleich zum Hexa oder gar zum Oktocopter greifen lässt, was das eigentliche Problem aber oft nicht löst. Die Flugzeiten verbessern sich oft nicht um das gewünschte Maß, die Anzahl der Teile nimmt zu, die Transportfähigkeit ab.

Daher denken viele Copterfreunde zunächst darüber nach, den bestehenden Multicopter aufzurüsten, womit, besonders für Unerfahrene der Leidensweg richtig beginnt, denn es gibt unendliche viele Empfehlungen, bei denen sich aber zuweilen nicht wirklich erschließt, welche fundiert sind oder nicht. Glaubt man dann, dass man jetzt die richtige Auswahl einer ESC / Motoren / Propeller Kombination getroffen hat, sind einzelne Teile hierzulande nicht mehr verfügbar....

Eins hatten vorhergehende Leiden, so unterschiedlich sie auch waren, gemeinsam : DJI war nicht mehr im Spiel, sobald es über 300g/Achse hinausging. Zwar gibt es für professionelle Copter Systeme große Motoren mit DJI Label, aber diese waren für den Massenmarkt nicht gedacht und hierzulande auch schwer erhältlich. Im Ergebnis: Die eigentlich mit dem DJI 2212/30A Opto (Heute E300) zufriedene Kundschaft wanderte ab, auf der Suche nach Plug and Play Ersatz für die Mittelklasse.

Vorstehendes mag auch DJI bewogen haben, selbst mit Motoren ESC und Props in der Mittelklasse dabei zu sein: Vermutlich war es unerträglich, die Flugsteuerung aus eigenem Hause versteckt hinter den Antrieben anderer Hersteller zu sehen .

Im Ergebnis: Wie schon im E300 Test beschrieben, wurden Ende 2013 wurde auf RCGroups neben dem „kleinem Set“ auch das DJI E600 Propulsion Kit vorgestellt, interessanterweise durch DJI CN selbst. Neu daran war, dass man es nicht mehr anderen (wie Distributoren, DJI Fans oder phantasielosen Pressemitteilungsabschreibern ) überlassen hat, in den Dialog mit der Modellbaugemeinde einzutreten und dass man augenscheinlich auch Insiderwissen teilt.. Erfreulicherweise war das kein kurzes Ankündigungs Strohfeuer. Geduldig antwortet Dr.Turbo, DJI Motorenentwicklung, immer noch selbst, wenn hilfreiche Eigner nicht mehr weiter wissen.

Für neugierige Freunde der deutschen Sprache, Einsteiger und Aufsteiger, lag es daher nahe, auch hier das mittlerweile verfügbare DJI Propulsion E600 Set (Empfohlen für 600g Last /Achse, max. Schub 1600g/ Achse) vorzustellen, im Zusammenhang mit etwas DJI F450 Aufbaupraxis und Standschub Untersuchung .

Beschreibung, erster Eindruck





Normalerweise rechtfertigt eine Verpackung keine Abbildung oder auch nur eine Zeile, denn oft besteht das Unboxing (auch bei DJI) im Aufreißen von Tüten oder hauchdünnen Pappschachteln, in die Motoren und ESC lieblos hineingestopft werden. Adieu Bulk: Die E600 Propulsion Verpackung (hier das Quad Rotor Set mit 4 Stck. 20A Reglern / 3508-415KV Motoren) kommt, wie schon das E300 Propulsion Set, in einer Art Geschenkverpackung: Motoren und Regler sorgfältig mit gefalteten Kabeln separiert, 8 Propeller indes lose, aber in einem separatem Karton :



Die schwarzen Propeller (12x4.3) wiegen 21,2g inklusive integrierter Befestigungsmutter, welche in Rechts/Links (Schwarz / Silber) Ausführung auf den jeweilig passenden Motoren mit R/L Gewinden, in Drehrichtung selbstsichernd wirkt (self tightning). Sehr sauber eingepasste Prop Mutter, weitgehend homogene, matte Oberfläche, mit rauh wirkender Optik, welche auf Faserverstärkung deutet. Keine Schwimmhäute : Gut gemacht.



Die Kunststoffschatulle mit DJI Logo enthält zur Montage von Motoren und Propeller :

Schrauben: 30 Stck. M3x4.9x6.8, 30 Stck M3x5.5x4.5, 30 Stck. M2.5x5x1.2x1, vernickelt und mit Schraubensicherung beschichtet. Die Sucherei hat ein Ende.

Schrumpfschlauch : 10 Stck. Rot and 10 Stck. Schwarz in 5x20mm. Für das Batteriekabel ?

Verteiler: Mit kurzem Abstand, für das Koaxialkabel der ESC optimiert ( Kontaktabstand). Wow.

Hex Schlüssel: 1 Stck M2 , gute Qualität

3M Tape: 2 Stck, 25 mm Durchmesser (s. a. NAZA, Wookong GPS) Für den Verteiler ?

Gabelschlüssel: Aufsteckbar auf die Glocke der 3508 Motoren (E600) zur Propeller Montage/Demontage. Praktisch.

Magnet im Deckel: Gut gemeint, zwingt aber zur sorgfältigen Auswahl des Aufbewahrungsorts. Fern von Kompass Sensorik...



Die E600 ESC (Rating 20A, 4-6S LIPO), sind mit OPTO beschriftet, wobei dies marktüblich lediglich besagt, dass keine 5V über das Servokabel herausgeführt werden, was aus verschiedenen Gründen aber ohnehin entbehrlich ist. 4S~6S LiPo (14.8 V~25.2 V), 30 Hz~450 Hz

Prima: Die Stromversorgung ist mit einem Koaxialkabel realisiert (Nachvollziehbar lt. DJI CN : Better EMC and lower static magnetic interference), was das Verdrillen der Zuleitungen erspart und zudem die saubere Montage erleichtert. Gefällt.

Weiterhin sind die Zuleitungen länger als die der Vorgänger und meisten Marktbegleiter : Mit 36,5/33cm (Servo/Versorgung) gehören auch bei größeren Rahmen bis 60cm Verlängerungen der Vergangenheit an, sofern nicht versteckt montiert werden soll. (30A OPTO : 23,5/7cm) Gut, länger ist besser.

Mit 60 x 33mm Körpermaße sind die E600 ESC zwar breiter als die 30A OPTO, mit 9,5 vs. 12mm Höhe aber montagefreundlich flacher, was daran liegt, dass man zwei kleinere Low ESR Elkos statt einem großen einsetzt. Die beidseitig mit Kühlkörpern ausgerüsteten ESC kann man so abstandsfrei z.B. auf den F450 Armen montieren. Letzteres gefällt, indes wird mit rund 35g Gewicht kein Leichtbau geboten. Das liegt freilich auch an den langen Koaxleitungen (ca. 8g)

Wie die Motoren, so sind auch die E600 ESC, wie die des E300, mit CE, FC RoHS und Entsorgungs Symbolik gekennzeichnet.



Die E600 Motoren (3508-415KV) wiegen 91,7g und vermitteln in mattschwarzem Finish mit schwarzem Aufkleber (scheinbar nahtlos ausgeführt) und Kabel in 18AWG einen soliden Eindruck: Wie die E300 kommen auch die E600 Motoren dynamisch gewuchtet mit NMB Lagern aus einer neuen Fertigungsstätte. Optisch ist das Mercedes Qualität, eigentlich zu schade für die Montage auf banalem F450 Plastik.

Übrigens, die Achse kommt mit einem M5 R/L Gewinde.

Die E600 Propeller (1242) sind laut Dr. Turbo der Hauptrund für die belobte Performance des E600 Propulsion Set : Nicht ohne Seitenhiebe auf Nachahmer wird neben dem Wirkungsgrad auch die Laufruhe (dynamische Wuchtung) betont: Eine Propellerwaage wäre überflüssig. Und das scheint so zu sein : Die (improvisierte) Waage zeigt keine Abweichungen. Wie DJI auf RCG verraten hat, war die perfekte Abstimmung von Motor / Propeller Balance, der Hauptgrund für das verzögerte Erscheinen der eigentlich schon im letzten Jahr startklaren E600 Sets. Da man, wie schon beim E300, Plug and Play verspricht, war es extrem wichtig, dass der Antrieb bereits aus dem Karton heraus funktioniert.

Test Standschub vs. Leistungsaufnahme

Für einen Test der Leistungsaufnahme der 20A Opto / 3508-415KV Kombination des E600 Propulsion Set wurde die einfache Variante Standschub vs. Leistungsaufnahme gewählt , welche zwar keinen Unterschied im dynamischen Verhalten zeigt, aber dennoch deutliche Hinweise auf die zu erwartende Flugdauer im Vergleich geben kann.

Testaufbau / Ablauf : ESC / Motor / Prop drückt (mindestens 30sec) über Hebel auf eine Waage, welche konstant den jeweiligen Standschub in g(ramm) anzeigt. Gleichzeitig wird die Leistungsaufnahme mit einem Logger erfasst und aufgezeichnet.. Um Fehler zu minimieren: Mehrfache Wiederholung mit neuen (vermessenen) 6s/5000mAh bzw. in Reihe geschalteten 3s/2200mAh Batterien derselben Serie.



Testergebnisse :



Leistungsaufnahme bei 300g : 26-28 Watt (25V/ 1,1A)



Leistungsaufnahme bei 600g : 68-72 Watt (25V/ 2,8A)



Leistungsaufnahme bei 800g : 102-106W (24,8V /4,2A)



Leistungsaufnahme bei 1000g : 143-150 Watt (24,6V /5,9A)

Erläuterung Standschub Szenario :

Dargestellt wird der Verbrauch pro Achse, d.h. für ein Quad muß man den Strom (Current) bzw. die Leistung (Watts) mit 4 multiplizieren, bei einem Hexa mit 6, bei einem Octo mit 8. Dazu kommt der Verbrauch des Flight Controller und anderer Zubehörteile, wie z.B. GoPro,Gimbal, FPV Sender, LED usw. Beispiel NAZA ca 5Wp(eak), 2 Achsen ZENMUSE ca. 8Wp usw.

Batteriewahl : Eine 6s 5000mAh /20C Batterie kann man theoretisch bis 100A einsetzen. (Enscheidend ist die Angabe der möglichen Dauerlast (continous). Phantasievollen Burst- oder Peak Current Ratings sollte man indes nicht vertrauen, da diese augenscheinlich oft vom Vertrieb ersonnen werden

Bei 800g/Achse liegt der Stromverbrauch eines E600 Quad Systems ungefähr bei 17A nom. für Motoren und ESC. Wenn man den Stromverbrauch der übrigen Komponenten inklusive aller Extras ermittelt hat und 30% Sicherheit dazu gibt, würde für diesen Quad sogar ein ehrliches 10c Rating (50A) genügen. Da man aber freilich ahnt, dass Batterievertreiber / Hersteller zu Übertreibungen neigen, wird man es im vorbenannten Beispiel bei einer 20C bzw. 25C Batterie belassen. Schwere >40C Batterien sind trotz mutmaßlich niedriger Innenwiderstände beim vorgestellten E600 System zu viel des Guten, teurer zudem.….

Wenn man aber mit 5s oder gar mit 4s Batterien fliegt, sind die Ströme (bei identischem Schub) höher. Die erforderliche Leistungsaufnahme ist zwar weitgehend identisch (etwas höher wegen höherer Verluste) aber es bleibt bei P = U x I (Leistung = Spannung x Strom)

Achtung : Obenstehende Werte wurden zwar gewissenhaft und auch in Wiederholung ermittelt, haben aber keinen wissenschaftlichen Wert. Zur Orientierung sind sie aber bestens geeignet. Testflüge und die auf RCG ermittelten Werte eines dahingehenden > Sparringspartners bestätigen diese zudem weitgehend.

Aufbau E600 Propulsion / F450 / NAZA /

Für den Test wurde passend zur Anleitung ein F450 aufgebaut, was natürlich sehr schnell geht. F550 Freunde müssen indes längere Arme kaufen. Eigentlich schade, dass es keinen DJI F650 HEXA gibt.

12 Lötstellen werden benötigt, wobei die abgebildete PMU V-2 (BEC der NAZA) par. zur GCU V1 (Interface ZENMUSE Gimbal) angelötet wird. Hierbei ist es wichtig, dass die roten Kabel stets an die mit + Symbol gekennzeichneten Pads der unteren Centerplate gelötet werden. Die Koaxialkabel der E600 ESC wurden auf ca. 10 cm verkürzt. Bei Verwendung der richtungsgebundenen 1242 Propeller ist die Montage gemäß der Drehrichtung einzuhalten. Die auf den Motoren angegebene Drehrichtung kann man, falls notwendig, durch den Umtausch zweier Steckverbindungen der ESC > Motor Verbindung erreichen. Achtung: Betreibt man die Motoren entgegen der aufgedruckten Drehrichtung, werden aus den selbstsichernden ...selbstlösende Propeller...



Die Überstände der 36,5cm langen ESC Servokabel sind in einem Schrumpfschlauch versteckt. NAZA und V2 PMU werden mit Tape fixiert, die Status LED mit Kabelbinder am hinteren linken Arm, wobei darauf zu achten ist, dass die USB Buchse der LED Einheit nach hinten zeigt.



Die E600 OPTO 20A ESC liegen im Gegensatz zu den Opto 30A flach an den Armen an und werden mit Tape und Kabelbindern fixiert. Unterdeck: ZENMUSE GCU V1 (Steuerung/Versorgung) sowie der Graupner GR-16 Rx.(8-Kanal Empfänger)



60 Minuten später, nach 36 Schrauben und 12 Kabelbindern, ist der F450 mit E600 Propulsion Set fertiggestellt : Der F450 wiegt (ohne Batterie) ca. 1050g. Tatsächlich stehen hier die Propeller sehr nahe beieinander. Daher: Batterie mit Abmessungen größer als 14,5x4,5cm unten montieren. Freigang ist zu prüfen.

Wer aber größere Batterien und ein GIMBAL montieren will, kommt um ein passenderes Landegestell nicht herum, sofern man die großen Batterien nicht seitlich an die dann eher wackligen DJI Beinchen tapen will. Schnell, aber weder bemerkenswert schön, noch besonders leicht, geht es mit so einem Modell:



Freilich nichts für Ästheten oder Flugzeitoptimierer, denn inkl. 800g Batterie, wiegt dieser Quadrocopter rund 2500g. Indes ein schneller Test- und Übungsaufbau ..

Profis bzw. Fortgeschrittene mit etwas Zeit werden eher so etwas bauen: Auch kein Leichtgewicht, aber schön.



Natürlich ohne das schwere Landegestell. Auch erfordern 70cm Spannweite eine Verlängerung der Servokabel und Koax Kabel für die ESC



Hier macht die Detailaufnahme Freude ! Der DJI E600 Propulsion Motor bietet M3 Befestigungen im Abstand von 16,19 und 25mm und lässt sich daher auf die meisten Motoraufnahmen problemlos montieren.

Unterdimensioniert ?

Da DJI bislang ihre F450 / F550 ARF Kit mit 30A 4s ESC ausgestattet hat, klingt es fast so, als ob das stärkere E600 Propulsion Set mit 20A 6s ESC zu schwach ausgelegt ist, bzw. keine Reserven hat. Deshalb bietet es sich an zu testen, wie viel Strom bei 6s bei 1600g und mehr fließt.



Wenn man nicht fliegt wie warthox, oder empfehlungswidrig z.B. 6,4kg Quads (Im Gartenstuhltransport) testet, wird man die hier ermittelten 12,2A bzw. 300W / Achse (Motor / ESC) nie erreichen. Das zeigt erstens, dass ESC selbst mit einem (ehrlichen) 20A Rating über hohe Reserven* verfügen und zweitens,dass eine Batterie mit (ehrlichem) 20c Rating genügen würde. Dies gilt freilich weniger für 4s Batterien, aber diese Wahl wäre selbst bei kleinen Lasteseln die falsche, denn auch hier gilt : Je geringer die Spannung, desto höher sind die Verluste. * Eine kleine Anmerkung: Gemäß P = I x U (444W = 20A x 22,2V) ist das E600 ESC für 444W ausgelegt

Praxistest



Besonders sparsam, aber ausser für Fotografie und erste Neugier sinnfrei. Nackter F450 mit E600@5s

Überraschungsfrei wie der Aufbau gestaltete sich der Flugbetrieb: Sensationelles in Hinblick auf Flugzeiten und Agilität gibt es aber nicht zu berichten. Indes auch bei diesem Set nichts Negatives. Die Propeller laufen geräuscharm und die Motoren wirken laufruhig, was freilich bereits freilaufend und während der Standmessung bemerkbar war. Schnarren entfiel.

Nicht neu, aber wie beim E300 anfänglich nicht angstfrei, war es, einen schweren Quad mit per Hand festgezogenen Propellern aufsteigen zu lassen. Es funktioniert: Auch die Propeller des E600 Propulsion Systems ziehen sich so stark fest, dass der beiliegende Gabelschlüssel zum Lösen tatsächlich notwendig ist.

Die Flugversuche bestätigten (in etwa) das Ergebnis der Messung an der Werkbank:



Hier in ganzer Größe: http://s14.directupload.net/images/140515/twyvh884.jpg

DJI Propulsion E600 Leistungsaufnahme beim langsamen Rundflug /Hover bei Wind. Um 330-340 W (15,3A/22V) @ 2500g Startgewicht (5-8 W benötigt das ZENMUSE Gimbal, welches auch die GoPro lädt) Die Zacken im Diagramm bilden Verbrauchsschwankungen durch Höhen- Lage- und Positionskorrekturen der NAZA, auch Verwirbelungen ab.Wind 4-8m/s Ausrutscher bei stärkeren Böen. Die DJI Empfehlung von 600g/Achse Startgewicht (2400g /Quad,3600g Hexa) ist eher konservativ zu verstehen, denn in anderen Tests wurden auch 700g/Achse problemlos auch zügig bewegt. Warm wurde (wie immer) nur die ZENMUSE GoPro Aufnahme. Für sehr lange Flugzeiten, um deren Ermittlung es hier aber nicht ging, bieten sich indes aus bekannten Gründen stets 6s Batterien an, die für das E600 Set mit 1242 von DJI ausdrücklich empfohlen werden. 4 Minuten / Ah@6s sind kein Hexenwerk,auch bei beiden im Aufbauteil gezeigten Quadversionen.

Anmerkungen, Schlussfolgerungen

Die beschriebenen Untersuchungen genügen in Hinblick auf Methodik und zur Verfügung stehende Hilfsmittel keineswegs wissenschaftlichen Ansprüchen. Prinzipbedingt sind Messungen mit den verwendeten Hilfsmitteln fehlerbehaftet, und es war unmöglich, homogene Vergleichsflüge anzustellen. Da aber sämtliche Versuche mehrfach wiederholt wurden, und im Ergebnis sehr ähnlich waren, genügt deren Betrachtung dennoch für eine Beurteilung,die folgende Schlussfolgerungen zulässt :

1. Das E600 Propulsion System ist völlig problemlos für 700g Schub/Achse geeignet. Das andere Betriebsbedingungen, als die vom Hersteller empfohlenen (z.B. Erhöhung Startgewicht) zu erhöhtem Verschleiß führen, sollte aber klar sein.

2. Die 20A OPTO ESC sind mit für den Betrieb mit 1242 Propellern @ 6s unter jeder denkbaren Betriebsbedingung ausreichend dimensioniert.

3. Die Fertigungsqualität der E600 Motoren ist ausgezeichnet.

4. Der E600 1242 Propeller ist die zwar die einzige Alternative für das E600 System, aber ein sehr gutes, unempfindliches Produkt .

5. Die Handhabung des 1242 ist sehr komfortabel: Die werkzeugfreie Montage ist einfach und sicher, der Propeller kann direkt Out of the Box betrieben werden, da statisches Wuchten entfällt. Indes kommen Koax Freunde zu kurz. Solange es keine große Nachfrage gibt, wird DJI nicht handeln.

Preise / Kommentar

E600 Quad Set (4 Motoren, ESC, 8 Propeller, Toolbox ) 349 EUR

E600 Hexa Set (6 Motoren, 6 ESC,10 Propeller, Toolbox) 479 EUR DJI-STP1242Y/B

Kommentar: Der Preis ist auf den ersten Blick hoch : Legt man aber 15€ für das 1242 Propeller CW/CCW Paar und 5€ für Toolbox inkl. Verteiler Schrauben und Schlüssen) zugrunde, scheint er aber angesichts der Ausführung von Motor und ESC fair : 35,50€ beim Quad und 33,25€ beim Hexa pro ESC / Motor machen im Vergleich zu anderen Markenherstellern keine schlechte Figur .
Wenngleich die DJI Geschäftsidee vermutlich darin besteht, wie beim E300, über das Set sehr viele, der zwar überaus praktischen, aber (im Vergleich zu chinesischen 3rd Party Anbietern) nicht billigen Propeller zu verkaufen, wird das DJI E600 Propulsion Set bei breiter Verfügbarkeit auch diejenigen Kunden berühren, die an DJI Motoren und ESC als Aufrüstung bisher gar nicht gedacht haben . Adieu RCTimer und Buddycode Lotto ?

Übrigens : Die Propeller gibt es übrigens „trendy“ auch mit gelben Streifen, Artikelnummer DJI-STP1242Y

Gesamtfazit

Das DJI E600 Propulsion Set ist, wie sein kleines Pendant, ein gelungenes Komplettpaket für Quadro- oder Hexacopter der benannten Gewichtsklassen, insbesondere für Einsteiger und Aufsteiger, denen es schwer fällt, sich im unüberschaubaren Dickicht möglicher ESC/Motoren/Propeller Kombinationen zurechtzufinden. Das Flashen der Regler (z.B. mit SimonK oder BLHeli ) entfällt, die Montage ist einfach und der Betrieb problemlos. Die Verarbeitungsqualität macht (noch mehr als beim DJI E300 Propulsion Set) den Eindruck homogen perfekter Großserienqualität, was auch dauerhafte Zuverlässigkeit erwarten lässt.

Sensationelles wird indes nicht geboten. Wer aber bislang mit DJI Produkten zufrieden war und sich gefragt hat, wie man problemlos den überladenen Copter antriebsseitig aufrüstet, wird mit dem E600 Propulsion bestens bedient: Einfacher geht es nicht. Die Flugzeiten brauchen mit der verwendeten Propellergröße auch dank der 415KV Motoren den Vergleich zu angeblichen Sparwundern der gleichen Klasse nicht zu scheuen, besonders wenn man die Grenzen des möglichen Abfluggewichts nicht ausreizt..

Überzeugend : Die neue Mittelklasse für die Masse bietet Mercedes Qualität. Die Ausführung hätte durchaus auch Made in Germany verdient.(Wenn es denn hierzulande so etwas gäbe) Für Neuaufbauer, Neueinsteiger und Aufrüster (vulgo: 2212er Quäler) ist das leicht zu montierende E600 Propulsion Set, insbesondere in Zusammenhang mit dem attraktiven Preis, eine sehr gute Wahl . Da fehlt jetzt nur noch der F600 HEXA.

Quellen:

http://www.dji.com/product/tuned-propulsion-system

Manual (Englisch)

http://download.dji-innovations.com...-system/e600/en/E600_User_Manual_v1.00_en.pdf

Aufbauvideo (Englisch)

http://www.youtube.com/watch?v=H_Rvi7xQLdw
Das Video bezieht sich zwar auf das E300 System, ist aber vom Aufbau her identisch

E600 Propulsion Thread auf RCG

http://www.rcgroups.com/forums/showthread.php?t=2046097

Vorstehende Betrachtung beschreibt lediglich die persönliche Sicht des Autors. Fehlerfreiheit und Vollständigkeit werden nicht geboten. Es wird empfohlen, sich ausführlich in den Foren und bei DJI zu informieren. Wie immer dürfen sämtliche Bilder des Beitrags und Textpassagen kopiert und auch an anderer Stelle für private Zwecke verwendet werden. Die Nutzung für Auktionshäuser ist aber untersagt.
 
Zuletzt bearbeitet:
#5
Hallo Gervais,
das ist wieder ein sehr schöner Bericht. Vielen Dank.
Zwei Fragen habe ich noch zu dem Koaxkabel: welchen ungefähren Querschnitt haben die Leitungen und wird das Kabel im (Test)Betrieb warm?
Viele Grüße,
Wilhelm
 

sausarus

Unikatbastler
#6
hey,
mal abgesehen davon, dass ich mir dieses fertigset nie kaufen wollte/werde, hab ich mir das alles mal durchgelesen!
es ist echt ein super bericht, gefällt mir genausogut wie der 300er!
sehr schön geschrieben und alles erklärt, das gibt nen dickes lob!

grüße, jörg
 

sausarus

Unikatbastler
#8
da wird man ja ganz rot vorm bildschirm! danke!
aber ich hab auch so meine probleme...
das hält mich trotzdem nicht davon ab quer durchs forum zu lesen! :p
vielleicht ist ja wieder mal was dabei, was man testen möchte... ;)
 

QuadSN

Erfahrener Benutzer
#9
... will mich nur schnell dem Lobeschor anschliessen, vielen Dank Gervais !
 

funkjan

Erfahrener Benutzer
#10
DJI E600 Propulsion Test Review : Wie gut ist die neue Mittelklasse für die M...

Ja auch von mir vielen Dank für diesen Top Bericht!!

OT in eigener Sache - wenn ich doch auch nur für meine beiden von der FC Elektronik geliebten Mikrokopter (1 H Quad Goliath mit MN3110-17 4S, Xoar 12x45 u CFK Hexa immer noch mit Plettenberg Orbit 10-26 u Graupner 11x5 an 4S) ähnlich zielführende Antriebsauslegungen wüsste :(
- besonders der Hexa hätte es verdient, aber da bleibt dem MK Kunden trotz Bl-Ctrl 3 oder Herkules III ESC Möglichkeiten nur try & error (nach ewigem Forenstudium) und am Ende dann doch so ein teures "Eigentor" wie mit den Plettenbergs

Nochmals Danke!

P.S.: hat mir das am Anfang noch Spaß gemacht, nervt mich mittlerweile die Suche nach Antrieben nur noch - und eigentlich wollte ich der Größe wegen einen X8 angehen (mein Octo mit knapp 90cm ist schon riesig "unpraktisch"), aber würde mir soo gern einen Misserfolg ersparen ...

seht mir das Jammern nach :) das hat dieser thread u Gervais nun wirklich nicht verdient!!
 
Zuletzt bearbeitet:

Manny

Erfahrener Benutzer
#11
Wie auch der E300 ein exzellenter beitrag!
Sehr angenehm zu lesen, bitte mehr davon.

4. Der E600 1242 Propeller ist zwar die einzige Alternative für das E600 System, aber ein sehr gutes, unempfindliches Produkt .
Weiss jetzt nicht wie die propeller aufnahme/gewinde beim E600 im detail aussieht, aber bei dem E300 motor passt mit der CW/CCW mutter vom vorgänger ein 10" E-Prop ohne änderungen drauf.

Und das meiner meinung nach beste an den neuen propulsion sets ist das Koax Kabel, das macht echt was her.
 

Threshold

Erfahrener Benutzer
#13
Toller Bericht, Danke.

DJI hat es echt drauf und ich bin mir sicher, dass dieses Set eine menge Kunden finden wird. Wenn ich nicht so zufrieden mit meinem F450@550mm (Aimdroix), T-Motor MN3110, T-Motor Props 12x4 @4s wäre, würde ich hier zuschlagen. Es fehlen noch ein-zwei passende Mittelklasse Rahmen im DJI-Angebot - das wäre es..

LG
Andreas
 

Kholdstare

Erfahrener Benutzer
#14
Toller Bericht, danke.

Weisst Du, was ein einzelner Motor wiegt? Hab' das im Bericht übersehen oder es ist gar nicht angegeben.

Gruss, Philipp
 

Blue Thunder

Erfahrener Benutzer
#18
@gervais

Danke für den Testbericht! Das war mal wieder eine Superleistung.

Gruß BT
 

gervais

Ich brauche mehr Details
#19
Danke, Blue Thunder :) Aber wie es halt so ist: Kaum ist der Test fertig, hat man schon wieder nachgebessert und damit meine Aussage bezüglich fremder Propeller auf E600 überholt...

All the E600 shipped out from the plant now are the new one. With four threaded holes to mount third party props, and new winding method.I bet you will love the new winding. It looks much nicer and allow the motor to disperse heat in a much fast speed.
Dr.Turbo@RCGroups

Konkret hat man der Glocke vier 3mm Gewinde im Abstand von 12mm spendiert...und die Motoren neu gewickelt um die Wärme besser abführen zu können (Wobei es davon noch keine Bilder gibt)
 

DerCamperHB

Erfahrener Benutzer
#20
frage ist nur, welche Props passen, für normale 5mm Mitnehmer dürfte das vorhandene Gewinde stören, und für Tiger Props das Gewinde zu groß sein, müsstest du also auf bohren
 
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FPV1

Banggood

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