Ich hab jetzt auch in den sauren Apfel gebissen und mir das Prosight gekauft. Es hat mich zwar etwas Überwindung gekostet den Bestell Button komplett durchzudrücken aber ich habe es nicht bereut.
Ich fliege hauptsächlich mit einer Gruppe von 4-8 Racern und es ging mir immer furchtbar auf den Sack, dass wir uns ständig mit den Frequenzen ins Gehege gekommen sind. Jedes mal musste irgendwer auf ein anderes Band ausweichen nur um dann beim nächsten Treffen wieder mit jemand anderem zu kollidieren. Das ist für mich jetzt geschichte. Kein "Achtung ich steck mal den Akku an!" mehr... einfach anstecken und losfliegen. Die analog Sender stören mich überhaupt nicht und Sie selbst bekommen nur ein leichtes "digitales Pulsen" im Bild mit wenn sie weiter weg sind und ich neben dem Empfänger einstecke. Im Flug ist alles gut.
Ein weiteres Plus ist natürlich das geile Bild. Man nimmt die Umgebung nicht mehr schemenhaft wahr sondern erkennt Details die man vorher nur vermuten konnte.
Ein weiterer Vorteil ist, dass man innerhalb normaler Grenzen wirklich keinerlei Bildstörungen hat. Es gibt keine Interferenzen oder schwarz/weiß aussetzer die mich bei analogen Systemen immer wahnsinnig gestört haben. Mit normalen Grenzen meine ich einen Racetrack von sagen wir mal 200-300 Meter. Man kann sicher auch weiter fliegen aber das ist für mich relativ uninteressant.
Das System hat aber auch nachteile, dessen sollte man sich bewusst sein.
Die Leute die mit der Reichweite gerne an die Grenzen gehen sollten auf der Hut sein. Ein Bildverlust kündigt sich nicht so deutlich an wie er es bei den analogen tut. Das Bild friert pixelweise ein und verschwindet dann komplett. Es dauert auch ein paar Sekunden bis es wieder kommt wenn man wieder in den LOS kommt. Das habe ich auf mehreren Youtube Videos gesehen aber nie selbst erlebt. Aber wie gesagt juckt mich auch nicht
Aktuell ist das White Balancing auch nicht so das gelbe vom Ei. Bei einsetzender Dämmerung wird der Grund sehr dunkel und Wolken gelblich, ich hoffe da kommt noch ein Firmware update um lowlight fliegen etwas zu verbessern.
Im HQ Mode spürt man etwas, ich glaube aber nicht, dass es eine Latenz ist. Ich konnte problemlos durch Gates fliegen und finde dass ich meine Flugbahn aufgrund des besseren Bildes auch viel besser vorausberechnen kann. Allerdings kommt es mir so vor als hätte mein Kopter ein Zittern im Flug. Hat er aber nicht. Ich denke da liegt an den 30 Frames des HQ Modes. Da fehlen einfach immer wieder mal kleine Stücke der Landschaft zwischen 2 Bildern. Ganz deutlich sieht man das wenn man tief und schnell über einen gepflügten Acker fliegt. Dann ist der Effekt im Randbereich sehr ausgeprägt. Wenn man aber ins Blickzentrum schaut ist es völlig in Ordnung wie ich finde. Auf einer grünen Wiese ist mir da bisher gar nichts aufgefallen. Ich bin aber auch kein Pro und die Leute, die richtig über einen racetrack prügeln können sind da vielleicht anderer Meinung.
Last but not least kommt natürlich noch etwas Zusatz Gewicht auf den Kopter. Wer die Gopro zuhause lässt und mit einem HDMI Recorder das Bild am Boden aufnimmt hat damit auch kein Problem. Wenn man aber einen ultra leicht kopter fliegen will um mit maximaler Wendigkeit durch Gates zu jagen muss man auch hier Abstriche machen.
Da das System ja nicht unbedingt ein Schnappen ist habe ich einen recht massiven Frontbumper gedruckt der die Kamera bei regelmäßigen Einschlägen schützen soll. Den Sender habe ich mit einem Carbon Überrollkäfig geschützt. Das ist natürlich auch noch mal extra Gewicht und sieht bei mir so aus:
Die Antenne ist zwar flexibel und hat bisher auch jeden Crash überstanden aber es besteht die Gefahr, dass sie in die Propeller kommt und geschreddert wird. Bisher hatte ich aber Glück und eine Ersatzantenne für ca. 30 Euro liegt auch noch bereit.
Das komplette System ist in dem Überrollkäfig und Frontbumper integriert und kann mit 4 Schrauben gelöst werden. Ich kann dann auch wahlweise meinen analog Käfig drauf schrauben wenn es mich mal zu dolle juckt. Allerdings hatte ich bisher noch keine Sehnsucht nach Analog Zeiten
Vielleicht baue ich mir mal noch einen Nuri, auf den ich die Haube dann aufsetzen kann damit ich einfach und schnell das Prosight auf die Fläche bekomme. Denn ich denke auch hier würde das System mega Spaß machen.
Ach ja, die Kamera ist eine Cmos und somit anfällig für Rolling Shutter. Ich habe die Kamera ohne Dämpfer hart mit dem Frame verschraubt und keine Probleme mit RS. Bei einem Race Kopter ist das nicht sooo wild da die Props sehr sehr schnell drehen. Auf einem 10 Zoll Kopter, oder größer, muss man sich aber sicher Gedanken um die Dämpfung machen.
Dummerweise habe ich mir die Fatshark HD2 gegönnt. Die macht ein 4:3 Bild und das Connex gibt 16:9 aus. Das Bild wird also gestreckt. Das ist OK aber auf der Dom3 eines Fliegerkollegen sieht das ganze noch natürlicher und schicker aus. Vielleicht suche ich mal nach jemanden der seine Dom3 gegen die HD2 tauschen möchte aber da schlafe ich noch mal ne Nacht drüber
Mein Fazit: Ich bin sehr zufrieden mit dem System und der Spaßfaktor hat sich wiedermal erhöht. Für mich überwiegen die Vorteile. Einziger Wermutstropfen ist, dass ich nun wieder an eine Groundstation gekettet bin und nicht mehr mit dem internen Empfänger der Bille übers Feld springen kann. Allein die Tatsache, dass ich ruhigen Gewissens losfliegen kann und das hysterische Geschrei meiner Fliegerkollegen wegen Bildausfalls nichts mit mir zu tun hat ist mir die Investition wert. Das gigantische Immersionsgefühl bei gutem Licht überschattet meiner Meinung nach die bleibenden Zweifel. Und die Hoffnung auf ein Firmware Update um besser mit schlechten Lichtverhältnissen klar zu kommen besteht auch noch. Sebastian von GlobeFlight hat da ja schon etwas angedeutet.