So, nach stundenlanger Recherche hab ich endlich rausgefunden was das ist und wie es entsteht.
Zunächst: Es hat nichts mit dem Schatten selbst zu tun und auch nichts mit der Kamera. Wie jreise schon richtig bemerkt hat ist es ausschließlich die Tatsache, dass aus bestimmten Gründen das einfallende Licht präferiert in genau die Einfallsrichtung zurückgeworfen wird. Mit anderen Worten: Der Effekt ist dann am stärksten, wenn Lichtquelle (Sonne), Reflektionspunkt (Boden) und Beobachter (Kamera) in einer Linie stehen. Diese Linie ist genau im Schatten der Kamera selbst perfekt, da genau dort aber eben der Schatten ist können wir den Effekt nur ringsherum beobachten.
Es gibt drei mögliche Erklärungen:
- kleine Wassertröpfchen
- kohärente Rückstreuung
- Oppositionseffekt
Zu den Wassertröpfchen: Es ist zwar durchaus denkbar, dass diese den Effekt verursachen, jedoch muss dazu schon sehr viel Wasser in der Luft sein, ähnlich wie bei einem Regenbogen (Die Luftfeuchtigkeit hilft für diesen Effekt nicht, denn das Wasser ist gelößt in der Luft, sodass es keine Tröpfchen gibt). Wie wir später sehen werden ist sogar das
Beispielbild bei Wikipedia verwirrend, da der Effekt bei eben diesem Bild
nicht primär durch den Tau auf den Pflanzen ausgelößt wird. Außerdem erklärt die Tröpfchentheorie nicht warum die Erscheinung in gleicher Form auch auf den Aufnahmen vom Mond auftreten, da gibt es nämlich kein Wasser.
Zur kohärenten Rückstreuung: Meine erste heiße Spur zu dem Effekt. Es hat sich aber herausgestellt dass dieser nur einen geringen Teil der Erklärung darstellt. Wer sich in die (zugegebenerweise nicht triviale) Materie einlesen will:
hier.
Zum Oppositionseffekt: Ein Effekt der genau dann entsteht, wenn Lichtsender, Reflektor und Empfänger in einer Linie stehen. Er kommt dadurch zustande, dass der "Reflektor" (Boden) nicht eben ist und es kleine Berge und Täler gibt. Bei den meisten Aufnahmen entsteht der Effekt über Feldern, welche eine sehr unebene Oberfläche haben. Schuld ist das sogenannte "shadow hiding", also das Verstecken der eigenen Schatten. Stellt euch vor ihr stellt auf dem von der Sonne beleuchteten Boden ganz viele Legosteine auf. Nun werdet ihr immer Schatten zwischen diesen Steinen sehen, was das Gesamtbild leicht verdunkelt. Wenn ihr allerdings so guckt wie oben beschrieben dann werden die Schatten immer kleiner und somit das Bild heller.
Weitere Beispiele mit Erklärungen gibt es
hier und auf
Wikipedia.
Zusammenfassen ist wohl eine Mischung aus den drei Effekten realistisch, allerdings ist der Oppositionseffekt ganz klar der ausschlaggebende Faktor. Jetzt wird auch klar, warum das "Heiligenscheinbild" auf Wikipedia eben nicht (nur) durch die Wassertröpfchen entsteht sondern primär durch die Schattenverdeckung.
Viele Grüße, ssl.
PS: Der Oppositionseffekt ist auch für die hohe Helligkeit des Vollmondes verantwortlich. Er ist bei Vollmond nämlich auch annähernd in eine Linie mit Sonne und Erde und ist laut Wikipedia mehr als Zehnmal heller als der Halbmond!