Sparkcube V1.1 | Meine Erfahrungen beim Bau und aktuelle BOM

Blamer

Erfahrener Benutzer
#1
Hintergrund

Da ich einige Anfragen zu meinem Sparkcube V1.1 aus diesem Post erhalten habe möchte ich eine Zusammenfassung zum Bau schreiben und meine Erfahrungen auflisten. Mir ist aufgefallen, dass es zwar sehr viele Bauberichte zu diesem Drucker gibt (siehe RepRap- Forum) und die Dokumentation von Sparklab allgemein als sehr gut einzustufen ist, aber oft nützliche Informationen über viele Adressen verstreut sind. Ich habe einige Zeit in das Zusammentragen der Daten zu diesem sehr guten Drucker investiert. Mit diesem Post möchte ich interessierte Bastler (auch Anfänger) ermutigen, selber einen Drucker zu bauen.

Einige Bauberichte die mir sehr geholfen haben


Link zur Dropbox von Sparklab mit allen benötigten Daten

Aktuelle BOM (Bill Of Materials), Stand 3.1.2016

Meine BOM habe ich aus mehreren existierenden Listen zusammen kopiert mit folgenden für mich wichtigen Anforderungen an den Drucker:

  • Drucker für den Eigenbau
  • günstig, aber guter Qualität!
  • Kompakter und funktionaler Aufbau
  • Alle gängigen Druckmaterialien sollen verarbeitet werden können (PLA, ABS, Nylon, etc.)
  • hohe Druckgeschwindigkeiten und gute Druckqualität
  • Schönes Design, wohnzimmertauglich
  • 3-4 Wochen Wartezeit für China- Bestellungen ist kein Problem
  • Druckgeräusche sind für mich nicht störend (keine IGUS- Gleilager oder Pololu- Stepper Treiber). Das muß aber jeder selber entscheiden...


Anmerkungen zur Liste / zu den Händlern

  • Aliexpress in China: Mit dem Zoll gab es bei keiner Einzelbestellung Probleme (z.B. CE- Zeichen, etc.). Zudem existiert eine sehr gute Käuferabsicherung (Lieferzeit für alle Bestellungen von China nach Stuttgart: 2-4 Wochen). Alle Händler aus dieser Liste kann ich empfehlen und die Qualität der erhaltenen Waren war sehr gut! Tipp für Sparfüchse: Mit der App zu diesem Shop gibt es noch einige Prozente Rabatt.
  • Den Schraubensatz vom Sparkcube würde ich jetzt nicht mehr kaufen, da für meine Ausführung einige Schrauben gefehlt haben. Jetzt würde ich alle Schrauben direkt bei SAM (Screws and More) kaufen. Das ist im Endeffekt billiger!
    Youprintin3d: Axel Burger hat mich am Telefon sehr gut beraten und einen fairen Preis für alle Teile berechnet. Ich habe per E-Mail mitgeteilt, dass für das E3D-V6 direkt ein passender X- Schlitten mit passender Aufnahme geliefert werden soll - das hat problemlos funktioniert.
  • Kleinteile wie Schalter, COB- Licht, Kabel, Schraubensicherung, Gehäuse für Elektronik, etc. hatte ich noch vorrätig und sind nicht in der Liste enthalten. Wer das extra benötigt sollte ~40€ zusätzlich einplanen.
  • Bei den Dibondplatten habe ich mich für den Ebay- Händler reklamen_co entschieden, da er mir die 3mm Dibondplatten in schwarz zum günstigsten Preis angeboten hatte (sehr netter Kontakt & ich habe 4 Händler angeschrieben und mir Angebote eingeholt). Die erste Lieferung mußte ich aufgrund vieler Qualitätsmängel aber reklamieren, habe aber anstandslos Ersatz in sehr guter Qualität erhalten. Fehler können passieren. Hinweis: Der Händler liefert nur die zugeschnittenen Rohplatten, d.h. die Aussparungen muss jeder selber machen. Aber das sollte für uns Modellbauer kein Problem sein.
  • MK2- Heizbett: Ich habe bei einigen Händlern Heizplatten bestellt und war mit keiner Lieferung zufrieden. Alle Heizplatten war stark bis sehr stark verzogen; einige konnten nicht verwendet werden. Mein Geld habe ich zurück erhalten. Eingebaut habe ich schließlich und endlich das Heizbett, das am wenigsten verzogen war und gleichzeitig die beste Heizleistung aufgewiesen hat.
  • Zu den restlichen Händlern brauche ich nichts zu schreiben: Das sind alles Standardhändler aus Deutschland die sehr gute Qualität liefern.
  • Da ich mir Arbeit und Zeit sparen wollte habe ich den CNC- Fräser aus dem Forum hier angeschrieben. Er hat mir die Aludruckplatte für kleines Geld mit dem Wasserstrahlschneider hergestellt. Die Qualität ist bombig!!
  • Allgemein gilt: Keine Garantie auf Vollständigkeit der Liste!


Hinweise zum Aufbau

  • Ich konnte trotz intensiver Suche im Netz keine Aufbauanleitung des Druckers finden und in den Bilden aus den obigen Bauberichten sind einige Details nicht erkennbar. In der Dropbox gibt es aber eine 3D- Ansicht des Druckers, die beliebig skalierbar, drehbar, etc. ist (Datei: sparkcube_v1.revive.skp). Nach der Installation von Sketchup ist der Nachbau wie Lego spielen. Die Abmaße lassen sich hier direkt ausmessen.
  • Für den Zusammenbau der Aluprofile habe ich Aluwinkel mit 4mm Schrauben und Nutmuttern verwendet. Damit war das Winkelmaß von 90° in allen Ecken des Druckers sofort stimmig und die Stabilität sehr hoch. Richtig Stabilität hat der Drucker aber erst nach Verschraubung der Dibond- Platten erhalten. Wer Geld sparen möchte kann die Aluprofile aber wie bei Vincent beschrieben mit Schrauben und Gewinde in den Stangen zusammenbauen (die Nutmuttern sind nicht billig).
  • Verkabelung / Anschluss der Komponenten: Diesen Link beachten.
  • Riemenführung: Die Riemenführung hat mir einiges an Kopfzerbrechen bereitet. Auf dieser Seite ist der Verlauf des CoreXY- Kozepts dargestellt.
  • Die Kühlung der Elektronik erfolgt – ähnlich wie bei Vincent - durch einen alten PC- Lüfter, der die kalte Luft von außen ansaugt, in die Gehäuseelektronik drückt und nach unten ausbläst (siehe Bild).
  • Ich hatte sehr große Probleme mit „Skipping Steps“ in den Endstops, hervorgerufen durch Endstopkabel die zu nah an den Motorkabeln lagen. Deshalb unbedingt die Kabel verdrillen und Ferritkerne verbauen!


Hinweise zur Software

  • Die Software aus der Dropbox kann direkt verwendet und braucht nicht angepasst zu werden. Ich wollte noch einige Zusatzfunktionen haben (Piepser, Rechnersteuerung über Bluetooth, automatisches bed leveling, etc.) und habe auf Version V0.92 (Beta!) umgestellt, die sehr stabil läuft. Hierzu einfach das Repetier Firmware tool benutzen, und die bestehende configuration.h aus der V0.91 einladen und die Software downloaden. Das funktioniert perfekt!
  • Alle zusätzlich benötigte Software gibt es zum Download unter diesem Link.


Meine Filamenthalterung

Nachdem der Drucker lief habe ich mir als erstes diese Filamenthalterung ausgedruckt. Die übrig gebliebenen 4 Kugellager vom Typ F605 aus dem Zusammenbau passen perfekt.


Meine Filamentkühlung

Hier gibt es 2 Lösungen die meiner Meinung nach direkt mit dem verwendeten Schlitten von Skimmy und dem E3D-V6 verwendet werden können (Achtung: Noch nicht verbaut und getestet!)


Ich werde die Filamentkühlung vom Sparkcube XL verwenden und testen. Aber auch hier gibt es viele Alternativen...

Weiterarbeit

Die Druckergebnisse sind noch nicht optimal (siehe Bilder). Mit der PLA- Kühlung sollte das aber auf jeden Fall noch besser werden. Das Problem mit den Endstops habe ich bereits gelöst. Im RepRap- Forum gibt es einen sehr guten Post mit Fehlerkatalog zu den gängigsten Druckfehlern bei 3D- Druckern.


Fazit

Soweit sollten die wichtigsten Informationen zum Bau meines Sparkcubes V1.1 zusammengefasst sein. Ich kann den Nachbau dieses Druckers jedem empfehlen, der Spaß am Basteln hat.
Der Arbeitsaufwand zum Einlesen in die Thematik und die Zeit zum Aufbau müssen aber – wie immer bei unserem Hobby – in Kauf genommen werden, sonst macht die Sache keinen Sinn!!
Bitte keine Detaildiskussionen zu den Vorteilen / Nachteilen dieses Druckerkonzepts. Jeder muß selber entscheiden welchen Drucker er bauen möchte und welches Konzept für ihn das Richtige ist.
Jetzt hoffe ich einigen interessierten Bastlern mit diesem Bericht geholfen zu haben. Bitte bewertet dieses Post, falls er hilfreich für euch war / ist. Danke!


Frank
 

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#2
Hallo Frank,

sehr sauber zusammengefasst und stimmig, auch die Tips/Anmerkungen finden meine Zustimmung, Danke für deine Zusammenfassung!


Grüße Jörg
 

Blamer

Erfahrener Benutzer
#3
Danke! Falls noch etwas fehlt dann meldet euch. Ich werde es dann in den Bericht einfügen...
 

SteBa

Erfahrener Benutzer
#4
Hallo Frank,

wirklich sehr informativ zusammengefasst und schön geschrieben. Danke hierfür. Schade dass sich sonst hier niemand mehr meldet, obwohl zuvor so viel Zuspruch kam das du einen eigenen Thread eröffnen sollst.
 

Chriss_:)

Erfahrener Benutzer
#5
Hi Frank,

vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht! :)

Nach dem Delta soll es nun bei mir auch ein CoreXY auf Basis des SparkCube werden, da trifft es sich ganz gut, dass du so ausführlich berichtest! :)

Dein Drucker ist wirklich sehr nett geworden! ;)

Schöne Grüße aus dem Sauerland!
Chriss
 

locomarco

Erfahrener Benutzer
#6
Ich hatte sehr große Probleme mit „Skipping Steps“ in den Endstops, hervorgerufen durch Endstopkabel die zu nah an den Motorkabeln lagen. Deshalb unbedingt die Kabel verdrillen und Ferritkerne verbauen!
Kleiner Tipp dazu: die Endschalter-Erkennung während des Drucks abschalten, zumindest in der Repetier Firmware geht das.
Wenn die Treiber richtig eingestellt sind, sollte man sowieso kein Probleme mit Schrittverlusten haben.

Hauptgrund warum ich das gemacht habe, war aber die Geschwindigkeit.
Viel mehr als ~120mm/s war bei mir nicht drin. Erst seit ich die Endschalter-Erkennung abgeschalten habe und die Microsteps für X und Y auf 1/64 reduziert habe, läuft das auch mit annehmbaren 300mm/s :eek:

Achja, gute Arbeit!

EDIT: Und nochwas zu den MK2 Heizbetten. Meins war auch stark verzogen, war schon kurz davor es einfach weg zu werfen.
Hatte es dann aber auf dem Ceranfeld vorsichtig richtig heiß gemacht (ihr glaubt gar nicht wie sich das Ding dabei verbiegt :D) , dann einen schweren Topf drauf gestellt und zusammen mit den heißen Herdplatte langsam abkühlen lassen. Evtl. muss man vorher noch die LEDs entfernen.
Danach ließ sich das Heizbett zusammen mit einer Glas- oder Aluplatte benutzen.
 
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Blamer

Erfahrener Benutzer
#7
Kleiner Tipp dazu: die Endschalter-Erkennung während des Drucks abschalten, zumindest in der Repetier Firmware geht das.
Wenn die Treiber richtig eingestellt sind, sollte man sowieso kein Probleme mit Schrittverlusten haben.

Hauptgrund warum ich das gemacht habe, war aber die Geschwindigkeit.
Viel mehr als ~120mm/s war bei mir nicht drin. Erst seit ich die Endschalter-Erkennung abgeschalten habe und die Microsteps für X und Y auf 1/64 reduziert habe, läuft das auch mit annehmbaren 300mm/s :eek:

Achja, gute Arbeit!

EDIT: Und nochwas zu den MK2 Heizbetten. Meins war auch stark verzogen, war schon kurz davor es einfach weg zu werfen.
Hatte es dann aber auf dem Ceranfeld vorsichtig richtig heiß gemacht (ihr glaubt gar nicht wie sich das Ding dabei verbiegt :D) , dann einen schweren Topf drauf gestellt und zusammen mit den heißen Herdplatte langsam abkühlen lassen. Evtl. muss man vorher noch die LEDs entfernen.
Danach ließ sich das Heizbett zusammen mit einer Glas- oder Aluplatte benutzen.

Das sind super Tipps; danke dafür. So habe ich mir das vorgestellt: Jetzt kann jeder davon profitieren und hoffentlich finden sich noch weitere Nachbauer zu diesem sehr guten Drucker.

Leute, danke für die Rückmeldungen!

Frank
 

kl_Haribo

ergebener Benutzer
#8
EDIT: Und nochwas zu den MK2 Heizbetten. Meins war auch stark verzogen, war schon kurz davor es einfach weg zu werfen.
Hatte es dann aber auf dem Ceranfeld vorsichtig richtig heiß gemacht (ihr glaubt gar nicht wie sich das Ding dabei verbiegt :D) , dann einen schweren Topf drauf gestellt und zusammen mit den heißen Herdplatte langsam abkühlen lassen. Evtl. muss man vorher noch die LEDs entfernen.
Danach ließ sich das Heizbett zusammen mit einer Glas- oder Aluplatte benutzen.
Das ist ja mal ein Heißer Tip ;)

Zu den verbindungen der Aluteile habe ich http://www.thingiverse.com/thing:1012214 auf thingiverse gefunden und verbaut. Für mich passt es perfekt.
Gehäuse habe ich "Lose" um den Drucker gebaut, damit keine Vibrationen verstärkt werden. TMC2100 und ein Sunon-Lüfter fürs Hotend sind noch unterwegs, danach erhoffe ich mir einen nahezu lautlosen Drucker :)
 

Blamer

Erfahrener Benutzer
#9
Die Sunon- Lüfter habe ich jetzt auch für meine Filamentkühlung zum Testen bestellt. Mit den ganz billigen China- Lüftern die es zuhauf bei EBay gibt hatte ich zuletzt keine guten Erfahrungen in meinen anderen Bastelprojekten. Die Lüfter waren sehr laut und hatten sehr starke Vibrationen. Ich melde mich wieder wenn ich weiter bin und werde hier berichten.
Frank
 

SteBa

Erfahrener Benutzer
#10
Mit Sunon machst du nichts falsch. Ich habe ausschließlich Sunon Lüfter im Einsatz. Es gibt jedoch ein paar Modelle die mit dem PWM unserer Controller nicht klar kommen und einen kleinen Kondensator dazwischen brauchen.

Ich hab hier z.B. 40mm Lüfter die laufen ohne Kondensator nur bei 100% an.
 

Blamer

Erfahrener Benutzer
#11
Samstag ist eigentlich Bastelzeit - aber gestern war schon nach 30min schluss. Der Postbote hat mir die falschen Sunon Lüfter geliefert (5V anstatt 12V); die Lieferung mußte ich umtauschen.

So konnte ich gestern nur das Bluetooth- Modul konfigurieren und den Spannungsteiler einlöten. Die Lösung mit dem USB- Kabel ist für mich keine Option; das ist viel zu umständlich.

Hier ist die Sache sehr gut dokumentiert: http://reprap.org/wiki/Jy-mcu.
Diese Adresse fand ich auch sehr hilfreich: https://apirola.wordpress.com/2012/09/05/setup-jy-mcu-bt-board-v1-2/

Was soll ich sagen, es hat sofort funktioniert. Ich kann jetzt meinen Sparkcube mit V0.92.8 von meinem Laptop aus steuern. Die Software auf dem Drucker scheint aber noch nicht stabil damit zu laufen.


Wenn ich das JY- MCU Modul in AUX1 einstecke flackert das Display am Ramps 1.4, wenn Bluetooth- Modul noch nicht mit dem Rechner verbunden ist und die Temperaturwerte springen auf und ab. Wenn ich die Verbindung über das Notebook herstelle funktioniert alles wie gewohnt. Man könnte zwar damit arbeiten, aber das Gelbe vom Ei ist das noch nicht.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen mit der Repetier- Firmware gemacht und kann mir einen Tipp geben. Ich habe jetzt schon einige Stunden im Internet nach ähnlichen Berichten gesucht aber nichts gefunden. Ich vermute, dass der Fehler an der noch nicht ganz ausgereiften Beta- Firmware liegt. Danke für die Rückmeldungen.

Frank
 

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Blamer

Erfahrener Benutzer
#12
Wir haben heute starken Schneefall in Stuttgart und ich somit einen Grund an meinem Drucker weiter zu arbeiten. Gestern sind meine Sunon- Lüfter mit der Post gekommen. Nachdem ich ca. 1 Woche darauf gewartet habe und mir der Verkäufer mitgeteilt hat, dass die Warenbestandssoftware über Neujahr umgestellt wurde erfolgte doch noch ziemlich zügig. Ich habe die Lüfter noch für 6,40Euro pro Stück bekommen.
Die Lüfter wirken sehr hochwertig und sind absolut laufruhig. Das ist eine ganz andere Dimension als die billigen China- Lüfter die sonst immer verwende! Am Ramps 1.4 mußte ich allerdings an D9 einen 470µF- Kondensator parallel zu den Lüftern schalten. Sonst laufen die Lüfter erst bei 100%- Regleröffnung an.

Den bekannten 3D- Benchy habe ich gleich mit den neuen Lüftern und meinem wärmeempfindlichsten PLA gedruckt. Der Unterschied ist deutlich zu sehen. Oben ohne Kühlung, unten mit der neuen Kühlung und den Standardeinstellungen im Slicer. Die Randbögen muß ich noch etwas optimieren und noch mehr Wärme aus dem Filament bekommen, dann sollte die Sache i.O. sein. Was meint ihr?

Gruß Frank
 

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kl_Haribo

ergebener Benutzer
#13
Na da hast du aber Glück, ich hab bei dem selben Händler seit dem letzten Jahr gewartet. Aber gut zu wissen, dass sie auch gut sind. Bin leider noch nicht dazu gekommen, die einzubauen.
 

Blamer

Erfahrener Benutzer
#14
Hallo zusammen,

da ich von meinem letzten Post überwiegend positive Rückmeldungen erhalten habe, die die Dokumentation meines Druckers betrifft, möchte ich nun damit fortfahren. Die letzten Monate habe ich ca. 1km Filament verdruckt und konnte die Stärken und Schwächen des Druckers kennen lernen und habe mich für einige Erweiterungen entschieden.

Einbau kleiner Schlitten von Wurstnase

Der Originalschlitten von Skimmy hat das Druckbett zu stark verkleinert. Mit dem kleinen Schlitten von Wurstnase konnte ich den Bauraum in X um 20mm und Z in 30mm vergrößern. Der Schlitten ist wirklich genial: Kompakt und funtional. Im Anhang habe ich auch den Sensorhalter angehängt, den ich in Sketchup gezeichnet habe. Der Halter läßt sich direkt mit 2 Schrauben an den Schlitten befestigen.


Autobed- Leveling mit kapazitivem Sensor in Repetier V0.92.9

Achtung: Dieser Umbau ist nicht trivial und nur für Fortgeschrittene geeignet! Ich übernehme zudem keine Haftung für die Vollständigkeit und evtl. auftretende Schäden am Drucker! Falls ihr Anmerkungen habt meldet euch bitte; ich werde die Änderungen dann hier einfügen.

Da ich mit dem mechanischen Endschalter nicht glücklich geworden bin und zudem die Funktion Autoleveling ausprobieren wollte habe ich mich für einen Einbau eines Sensors entschieden. Mit meiner Borsilikatglasplatte bin ich grundsätzlich immer noch sehr zufrieden - momentan möchte ich auch nicht auf eine Alu- DDP wechseln. Somit kam für mich nur ein kapazitiver Sensor in Betracht. Im Internet konnte ich keine Anleitung zum Einbau eines Sensors unter Repetier finden und im Reprap- Forum findet man meistens nur den Hinweis: „Das muss man eben für jeden Sensor neu ausprobieren“. Deshalb habe ich mich entschlossen meinen Aufbau hier zu dokumentieren.

Wichtige Links zum Einlesen
http://www.repetier.com/documentation/repetier-firmware/z-probing/
http://forums.reprap.org/read.php?336,388217
http://forums.reprap.org/read.php?249,640961

Nachdem ich mich in das Thema eingelesen hatte habe ich mich für diesen Sensor entschieden:

LJC18A3-BZ/AX (NPN-Öffner)

Den Sensor gibt es günstig bei Ebay oder für einige Euro mehr in D.


1. Aufbau der Hardware
Wichtig: Da der Sensor mit 12V betrieben wird darf er auf keinen Fall direkt ans RAMPS 1.4 angeschlossen werden. Zudem muss der Sensor über einen Optokoppler an den Controller angeschlossen werden („Galvanische Trennung“) (siehe LINK im RepRap- Forum)!
Ich habe es zuerst mit einen Spannungsteiler versucht und mir dabei meinen Controller zerstört – hier hätte ich auf die Empfehlungen im RepRap- Forum hören sollen. Die Bauteile für die Platine habe ich für 0,5€ bei Conrad gekauft. Wenn die Platine fertig gelötet ist solltet ihr zuerst einen Funktionstest der Platine durchführen und mit einem Spannungsmessgerät den Widerstand am Ausgang „Z-Endstop“ kontrollieren: Es liegen ca. 240 Ohm am Ausgang bei geschlossenem Sensor (LED an) an und kein Durchgang bei geöffnetem Sensor (LED aus). Erst wenn die Platine richtig funktioniert kann sie an das RAMPS 1.4 angeschlossen werden. Ich habe mich entschlossen dazu den PIN 63 am RAMPS zu verwenden. Den Sensor habe ich mit meinem Sensorhalter im Abstand von ca. 0,5cm von der Glasplatte am Schlitten montiert und benutze den Sensor sowohl als Endstop als auch Z-Probe. Hinweis: Damit der Sensor richtig auslöst muss die Stellschraube am oberen Ende richtig einstellt werden.

2. Konfigurieren der Firmware
Anbei einige Screenshots meiner Einstellungen im Repetier Online Tool.

Configuration Endstops Repetier.jpg

Z-Probe Repetier.jpg

Z-Probe Repetier2.jpg

Z-Probe Repetier3.jpg

Z-Probe Repetier4.jpg

3. Überprüfen Funktionstest Sensor

Ich habe zuerst kontrolliert, ob der Sensor korrekt vom Board erkannt wird. Mit G31 den aktuellen Z-Probe Status abfragen:

Sensor LED an, Schalter geschlossen: L​
Sensor LED aus, Schalter offen: H​

4. Einstellung des Abstands Z-Probe Sensor vs. Hotend
Diese Einstellungen können im EEPROM unter Z_PROBE_X_OFFSET und Z_PROBE_Y_OFFSET gemacht werden (siehe Screenshots).

5. Einstellung der Messpunkte auf dem Druckbett
Diese Einstellungen können im EEPROM unter Z_Probe_X1/Z_Probe_Y1, etc. gemacht werden und müssen spezifisch auf die Bettgröße angepasst werden.

6. Abstand Hotend zur Glasplatte einstellen
Dazu werden alle Achsen mit G28 in die Homing Position gebracht. Anschließend im EEPROM- Menü im Repetier Host unter Z_PROBE_HEIGHT den eingetragenen Wert so lange verändern bis nur noch ein Blatt Papier zwischen Hotend- Spitze und Druckbett passt.

7. Testmessung mit G30
Den Schlitten auf eine Stelle des Druckbetts fahren den man messen möchte und die Messung mit G30 starten. Im Repetier Host wird jetzt der gemessene Wert angezeigt.

8. Start Autoleveling mit G32 S2
Den Schlitten in die Mitte des Druckbetts fahren und den Z- Abstand so weit vergrößern, dass die rote LED am Sensor leuchtet (Sensor = L). Mit G32 S2 Autoleveling starten. Der Drucker beginnt mit der automatischen Vermessung des Druckbetts und speichert die Regressionsfläche des Druckbetts im EEPROM ab. Ab dem nächsten Druck ist Autoleveling aktiviert.
[video=vimeo;164817991]https://vimeo.com/164817991[/video]


Fazit: Ich bin nach 2 Wochen Testen total begeistert: Die Druckqualität meines Druckers hat sich nach diesem Umbau stark verbessert. Die erste Layerschicht wird nun sehr homogen auf dem Druckbett aufgetragen, wobei die Regelung so gut funktioniert, dass ich jetzt PLA mit 60°C Betttemperatur auf dem ganzen Druckbett - auch in den Randbereichen - ohne Warping drucken kann.
Auch ABS drucke ich mit 60°C Betttemeratur und benutze als Haftvermittler einen Pritt- Klebestift, der in 1-2 dünnen Kreuzgängen auf die Glasplatte aufgebracht wird. Das hält bombenfest - größere Druckobjekte haften so gut, dass ich sie nach dem Druck oft nur mit einer dünnen Spachtel von der Glasplatte ablösen kann.
Für 9€ Gesamtkosten ist das eine für mich sehr sinnvolle Erweiterung. Autoleveling gehört für mich zu einem modernen Drucker einfach dazu. Ich würde den Umbau jederzeit wieder machen.
 

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Blamer

Erfahrener Benutzer
#15
Hallo zusammen,

wie kommt es, dass es zu diesem Thema zwar sehr viele Klicks aber so gut wie keine Rückmeldungen gibt? Es ist etwas frustrierend wenn ich mir die Zeit nehme, meine Daten hier für potentielle Nachbauer aufbereite und dann nichts zurück kommt..

Frank
 
#16
Hallo Frank,

ich finde deinen Aufbau wirklich super. Durch dich habe ich mich ebenfalls entschieden, einen SC aufzubauen. Hast du weiterhin Erfahrungen mit deinem Drucker sammeln können?
Selbst bin ich gerade dabei alle Bauteile heraus zu suchen und meine BOM anzufertigen. Dann hoffe ich, dass ich ende der Woche alles bestellen kann und so schnell wie möglich mit dem Aufbau beginnen kann.

Grüße Stefan
 

Blamer

Erfahrener Benutzer
#17
Das freut mich wirklich, dass ich dir helfen konnte! Dafür war der Bericht auch gedacht. Mit meinem Drucker bin ich immer noch sehr zufrieden; das ist eine richtige Arbeitsmaschine. Die einzige Änderung / Ergänzung die ich in Zwischenzeit gemacht habe ist, dass ich die billigen Motortreiber an X und Y gegen die SilentStep Sticks (TMC2100) von Watterott getauscht habe. Dadurch ist die Lautstärke beim Drucken deutlich zurückgegangen.

Frank
 
#18
Hallo Frank,

meinen Drucker habe ich jetzt fertig aufgebaut und auch schon gute 100m PLA gedruckt. Im großen und ganzen bin ich sehr zufrieden, doch ist es für mich noch sehr schwer die richtigen Parameter heraus zu bekommen. Zum Beispiel bekomme ich es nicht in den Griff, dass es mir die Ecken hoch zieht oder, dass ich bei den retraction Settings noch nicht wirklich weiter komme. Wäre es möglich deine Einstellungen zu bekommen? So kann ich das mal mit meinen vergleichen und sehe vielleicht etwas schneller, wo meine Problemchen noch liegen. Ich arbeite mit Repetier und Slic3r, damit bin ich super zufrieden. Ich weiss, nicht jeder Drucker ist gleich und Einstellungen können nicht übernommen werden, es soll nur zur Orientierung liegen und unsere Drucker sind ja vom Grundsystem sehr ähnlich.

Grüße
 

Blamer

Erfahrener Benutzer
#19
Sorry für die späte Antwort. Ich bin beruflich gerade stark eingebunden und habe deine Antwort gerade erst gelesen.

Natürlich kannst du meine Einstellungen haben. Da habe ich lange daran herumgefeilt bis ich die für mich besten Parameter gefunden habe. Nachdem ich vor 7 Monaten PETG ausprobiert habe drucke ich jetzt aber kein PLA mehr. Schreib mir mal eine PN, dann schauen wir mal, wie ich dir die Einstellungen schicken kann. Als Software verwende ich nach vielen Versuchen Repetier + Cura. Damit habe ich die für mich besten Ergebnisse erzielt.

Sehr viel hängt aber auch vom richtigen Abstand Hotend zum Druckbett ab. Und das kannst nur du selber einstellen!

Von dem Drucker bin ich immer noch sehr angetan. Vincent hat den Drucker richtig gut konstruiert; mir sind bisher kaum Schwächen aufgefallen. Bis jetzt konnte ich immer alles von Thingiverse drucken.
So ist z.B. der Alien über Weihnachten nach 4 Drucktagen in Originalgröße aus dem Drucker gefallen.

http://www.thingiverse.com/thing:1116392

Frank
 

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