Mit allem, was etwas besser fliegt wie ein Stein kann man Thermik segeln. Es kommt immer auf die Bedingungen und die Ansprüche an. Bin bis vor zwei Jahren (also die Zeit vor FPV und Copter) gerne und viel Thermik gesegelt. Jedenfalls ist es so leicht wie noch nie mit verfügbarem Material in jeder Preisklasse in der Thermik zu segeln. Ein EasyGlider, oder etwas ähnliches aus Schaum und schon kann es losgehen. Natürlich geht es mit Holz oder GFK genauso gut.
Wer im Flachland eine richtige "Blase" erwischt kann die mit fast jedem Modell ausfliegen, das beste Tuning (für jeden Flieger) ist ein Variometer, damit man auch mal den "Bart" "zentrieren" kann. Kann dazu das "Thermikbuch für Modellflieger" empfehlen, ist wirklich lesenswert.
Hat man die erste Phase überstanden (wenn man sich noch über jeden Bart den man findet freut, dabei hüft und springt wenn ein kleiner Höhengewinn dabei raussschaut), kommt wieder das Material ins Spiel. Es ist für die "Flugleistung" natürlich das Profil wichtig, aber viel mehr die "Profiltreue", also dass das was draufsteht auch am Flügel von Anfang bis Ende auch drauf ist und dass sich der Flügel im Flug nicht verwindet (auch nicht bei hoher Geschwindigkeit), das wird man bei Schaum und Holz bald die Grenzen finden. Die "Leistung" des Flügels ist nicht so wichtig beim "Kreisen im Bart", sondern wenn ich von einem Bart zum nächsten fliegen muss (und das so schnell als möglich und dabei so wenig wie möglich Höhe verlieren). Bei Wind ist das natürlich noch wichtiger. Die Festigkeit ist dann wichtig, wenn ich auch der Thermik "aussteigen" möchte, also wenn das Vario 10m/s (und mehr) Steigen andeutet hat man nicht viel Zeit dazu, die einzige Rettung ist auf nur senkrecht nach unten (manche behaupten Rückenflug sei super, aber bei 10m/s hilft das auch nix mehr) und das muss der Flieger aushalten (auch über längere Zeit). Die "Störklappen" hießen früher auch "Sturzflugbremse" nämlich um genau diesen (senkrechten) Sturzflug zu bremsen und damit den Piloten am Leben zu halten. Bei uns im Verein fallen sicher im Jahr 1-3 Modelle der Thermik zum Opfer und zerlegen sich in der Luft, werden vom Piloten zerlegt (um die Komponenten wieder zu bekommen) oder verabschieden sich in Richtung Wald und werden Wochen später von Jägern oder Wanderern wieder abgegeben. Wenn man im Flachland in der Thermik segelt, kommt es einfach vor, dass man sich in solchen Bärten wiederfindet, und diese können dann auch 800m Durchmesser haben, da hilft auch die Flucht zur Seite nichts mehr.
Nur noch zum "Material" wenn Ihr mal mit einem F3K, F3J, F3B, F5B, ... Boliden geflogen seid, dann erübrigt sich die Diskussion. Gerade ein "gebrauchter" F3K ist schon mal ein Erlebnis. Unterschätzen darf man aber auch nicht die "Superorchideen", aber nur wenn es auch wirklich welche sind (also halbwegs Festigkeit, torsionssteif, artgerecht profiliert, ...) Hatte mal einen Discus mit 2,6m Spannweite, der war zwar günstig und auch China, aber sonst eher ein Gummiadler (dann lieber einen Easyglider). Durch FPV kommen natürlich noch weitere Anforderungen dazu, aber hier würde ich eher auf das Flugerlebnis setzen, als auf die letzten 2% Leistung. Glaube auch, dass man in jeden (etwas größeren) Segler FPV Ausrüstung unterbringen kann.
Spaß haben kann man mit jedem Modell, "Leistung" gibt es nur mit (dem richtigen) Profil, Profiltreue, Torsionsfestigkeit, Festigkeit (im Sinne von "in der Luft nicht kaputt gehen" und Streckung. Natürlich schadet es nicht wenn man das "Kurbeln" auch das eine oder andere Mal übt.
Bei Interesse kann man
hier einen Einblick bekommen, was 2007 und 2008 so bei uns im Verein "thermisch" los war.
lg Ferdl