Solarzellenversuche, Leistungsbedarf
Hallo Kollegen,
Mit dem Thema Solarflieger habe ich mich auch schon auseinandergesetzt. Zu einem tatsaechlich fliegenden Modell hat es bisher nicht gereicht. Trotzdem koennten ein paar meiner Erkenntnisse fuer den einen oder anderen von Nutzen sein.
Ich habe 2 Versuchsmodule gebaut. Aus je 10 monokristallinen Zellen versucht sie moeglichst duenn und leicht zu kapseln.
Schitaufbau wie folgt:
2 x Glas 25 g/m^2 Leinwand
Zellen
2 x Glas 25 g/m^2 Leinwand
Harz: HT2 von R&G
Das Ergebnis sieht so aus:
Wie ihr seht hat ein Modul eine sehr glatte, glaenzende Oberflaeche. Das andere ist matt und man erkennt die Struktur des Glasgewebes. Ich habe beide Module vor und nach dem Einlaminieren unter exakt gleichen Bedingungen, ueber verschiedene Neigungswinkel, vermessen.
Das (fuer mich) erstaunliche Resultat: Die Leistungsabgabe blieb fast gleich! Glaenzende Oberflaeche -0,15% matte Oberflaeche +0,3%. Konnte das zuerst gar nicht recht glauben aber angeblich hat seinerzeit Prof. Rochelt genau das gleiche festgestellt. Hat vielleicht irgenwer einen Link auf ein Paper oder ein Buch von Rochelt in dem er naeher darauf eingeht? Hab bisher nix gefunden. Diese Art der Kapselung duerfte jedenfalls einen guten Kompromiss aus Aerodynamik, Gewicht, Zellenschutz und Kuehlung darstellen.
@ Zellen koennen nur absolut plan verbaut werden:
Stimmt nicht. Monokristalline Zellen lassen sich sehr wohl bis zu einem gewissen Grad biegen. Fix fertig einlaminiert ist ein Biegeradius von 20 cm moeglich. Vor etwas mehr als einer Minute hab ich versucht eine nackte 6x6" Zelle um einen Radius von 15 cm zu biegen (der Papierkorb in meinem Buero hat ca 30 cm Durchmesser). Hat sie NICHT ausgehalten. Aber 25 cm Radius traue ich den Zellen ohne weiteres zu. Die haben ihre Zellen auch ums Profil gebogen (in der negativ Laminierform):
http://www.tu.no/migration_catalog/2005/07/24/solong-info/binary/SoLong info
@ Leistungsbedarf:
Fuer halbwegs alltagstaugliche Flieger (Auslegungsgeschwindigkeit nicht viel unter 10 m/s) scheint 10 W/kg die magische Schwebeleistungsgrenze zu sein. 20 W/kg sind auch relativ billig (ohne Spezialgetriebe und Sonderluftschraube) zu erreichen. Die Leistung bezieht sich auf die rein elektrische (Strom x Spannung aus dem Akku).
Zum Schluss noch ein link auf die Bibel aller Solar Modellflieger. Andre Noth hat fuer seine Diss auf der ETH einen Solarflieger entworfen und gebaut der schon vor 5 Jahren 27 h am Stueck (autonom in konstanter Hoehe) geflogen ist (Diss kann man ganz unten downloaden):
http://www.asl.ethz.ch/research/asl/skysailor
Sonnige Gruesse
Roland