Sind Drohnenpiloten die gekniffenen?

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LSG

Erfahrener Benutzer
Also z.B. eine NfL mit Inhalt "Alle Flugmodelle müssen weiß lackiert sein" wäre nicht rechtens.
Genau so etwas steht aber in der NfL 1-1163-17 auf Seite 31 zur Beurteilung der Risikoklasse.
"optische Auffälligkeit (z. B. durch spezielle Beleuchtung oder bei hinreichender
Größe des Fluggeräts besonders kontrastreiche Farbe".
 

Wowbagger

Erfahrener Benutzer
Also z.B. eine NfL mit Inhalt "Alle Flugmodelle müssen weiß lackiert sein" wäre nicht rechtens.
Genau so etwas steht aber in der NfL 1-1163-17 auf Seite 31 zur Beurteilung der Risikoklasse.
"optische Auffälligkeit (z. B. durch spezielle Beleuchtung oder bei hinreichender
Größe des Fluggeräts besonders kontrastreiche Farbe".
Nein, so etwas steht da nicht.
1. Es steht dort keine Vorschrift, wie ein Flugmodell lackiert sein muss, also keine konkrete zusätzliche Einschränkung losgelöst von LuftVG/LuftVO/LuftVZO.
2. Diese NfL ist keine Vorschrift für Modellflieger, sondern eine Sammlung von Grundsätzen bei der Erteilung von Erlaubnissen. Wobei sogar explizit diese Grundsätze nicht für AEs von Modellfluggelände gelten sollen.
3. In dieser NfL geht es um einen Punkt, der in der LuftVO steht (§21ab LuftVO), somit ist es ebenso nicht ein von der LuftVO losgelöste zusätzliche Sache. Es geht nämlich um die Erteilung einer AE und effektiv um die Prüfung, ob durch eine Erteilung die Luftsicherheit oder die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährdet wäre.
4. Der zitierte Punkt enthält keine Vorgaben, wie ein Modell aussehen muss oder gekennzeichnet sein muss. Er enthält nur die Aussage, dass die Sichtbarkeit in die Risikobewertung einfliessen soll. Es steht nicht, dass eine bestimmte Lackierung Pflicht ist. So etwas könnte(!) in der AE dann stehen, wenn ohne diesen Zusatz die AE verweigert werden müsste.

Diese NfL ist also eine Arbeitsanleitung für die Behörden, was und wie bei der Erteilung einer AE berücksichtigt werden soll. Vernünftig, damit nicht jede Behörde was völlig anderes macht. Rechtlich ist es aber in einer ganz anderen Kategorie als LuftVG/LuftVO/LuftVZO.

Edit:
Mal abgesehen davon, was dort jetzt (völlig korrekt) steht. Inhalte in Veröffentlichungen von Bundesbehörden müssen nicht automatisch rechtens sein. Sie können sehr wohl gegen Gesetze verstoßen.
Edit 2:
siehe auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes vom 10.5.1985 AZ 4C69/82 (DÖV 1986, S. 23f.)
 
Zuletzt bearbeitet:

Wowbagger

Erfahrener Benutzer
Was ich meine sind z.B. die Verbreitung von Videos absolut verantwortungsloser Flüge in den sozialen Medien durch hirnlose Vollpfosten und die vollkommen merkbefreite Diskussion illegaler Flüge und Technik in den Fachforen für den illegalen Copterflug.
Ich durfte dafür seitens der manntragenden Fliegerei beliebig viel Prügel einstecken.
Hast Du Dir als Modellflieger den Schuh angezogen? Die von Dir beschriebenen Dinge sind doch (zumindestens nach Aussage dieser Lobbygruppen und auch Deiner in diesem Thread) größtenteils keine Flugmodelle. Auf solche "Prügel" könntest Du doch auch reagieren, dass Du für diese "illegalen" Flüge Verschärfungen forderst oder unterstützt. Aber doch nicht keine Änderungen für diese, sondern nur für die anscheinend unbeteiligten Modellflieger.

Ich vermute, genau das ist das Problem. Es werden (sicherlich auch begründete Probleme) genannt und Änderungen gefordert. Die Forderungen haben dann nichts mehr mit den Problemen zu tun, betreffen aber die Modellflieger. Anstatt nun darauf öffentlichkeitswirksam hinzuweisen und evtl. geeignete Änderungen für die Problematik vorzuschlagen, wird ein defensives Rückzugsgefecht geführt, um die schlimmsten Auswirkungen zu verhindern. In der Öffentlichkeit können Politik, Presse und Lobbygruppen ungestört Falschmeldungen verbreiten. Die öffentliche Stimmung kann durch die einseitige Falschinformation dann nur die andere Seite unterstützen.

Du wirst es erleben. Die Beschränkungen werden noch stärker werden für die eigentlich unbeteiligten und problemlosen Fälle.
 

QuadCrash

Erfahrener Benutzer
Du wirst es erleben. Die Beschränkungen werden noch stärker werden für die eigentlich unbeteiligten und problemlosen Fälle.
Das betrifft nicht nur den Modellflug-Bereich, sondern es geht grundsätzlich in diese Richtung ... Das kann man an vielen anderen Dingen sehen.

Bei den ganzen Verordnungen, Beschränkungen etc. frage ich mich, wer Verstöße überwachen soll? Erstens blickt da keiner mehr 100% durch, siehe hiesige Diskussion, und zweitens läuft es wohl auf "Bürger überwacht Bürger" hinaus, was ja aus der Vergangenheit gelehrt haben müsste, dass das nicht das Gelbe vom Ei ist ...

Was unseren Bereich hier angeht, wurde viel mit falschen Karten gespielt und wird es immer noch. Ich habe bspw. mal bei der DFS angefragt, wie viele Vorfälle es denn tatsächlich mit Koptern/Modellflugzeugen etc. gegeben habe. Und wie viele Vorfälle es mit Vogelschlag im gleichen Zeitraum gegeben hat. Die Antwort war schon recht interessant, man könne eines nicht mit dem anderen vergleichen und das Gefährdungspotential der Kopter wäre wesentlich höher. Es wurde aber keine Anzahl der Vorfälle und einen Gefährdungseinschätzung genannt. Scheinbar träumen die sich auch selbst was zusammen, wenn man noch nicht mal auf eine klare Frage eine vernünftige Antwort bekommt.

Ein Gefährdungspotential ist sicherlich vorhanden, aber wenn das so gesehen wird, müssten Autos schon längst verboten worden sein, wenn man sich Unfall-/Todesstatistik ansieht ...

Ich gehe jedenfalls heute Nachmittag wieder 'ne Runde fliegen und sehe zu, dass ich wie üblich niemanden gefährde. Wenn einer damit ein Problem hat, halte ich ihm/ihr meinen Kenntnisnachweis vor die Nase und alles ist gut.
 

LSG

Erfahrener Benutzer
Ich habe bspw. mal bei der DFS angefragt, wie viele Vorfälle es denn tatsächlich mit Koptern/Modellflugzeugen etc. gegeben habe. Und wie viele Vorfälle es mit Vogelschlag im gleichen Zeitraum gegeben hat. Die Antwort war schon recht interessant, man könne eines nicht mit dem anderen vergleichen und das Gefährdungspotential der Kopter wäre wesentlich höher. Es wurde aber keine Anzahl der Vorfälle und einen Gefährdungseinschätzung genannt. Scheinbar träumen die sich auch selbst was zusammen, wenn man noch nicht mal auf eine klare Frage eine vernünftige Antwort bekommt.
Ich glaube eher, da hatte einfach jemand keinen Bock, für Privatperson XY da die genauen Zahlen rauszusuchen. Sonst müsste man ihnen ja eine Verschwörung gegen uns vorwerfen.

Wie viele Fälle es tatsächlich gab, ist auch schwierig zu beurteilen, da viele Kopter nach dem Vorfall nicht aufgespürt werden können. Um als Vorfall bezeichnet zu werden, reicht es schon, wenn ein Pilot ein unbekanntes Flugobjekt in der Nähe eines Flughafens meldet, das vermeintlich nach einer "Drohne" aussieht.

Offiziell gab es 2016 64 "Behinderungen des regulären Luftverkehrs", 2015 12.
Stand Okt 2016: https://www.dfs.de/dfs_homepage/de/...e Luftfahrt zusammen/drohnen_infografiken.pdf
Stand Aug 2017 (Propagandaschau) https://www.tagesschau.de/inland/drohnen-flughaefen-101.html
Etwas eindeutiger die Auflistung des Londoner Flughafens, wo zwischen Modellflugzeug, Drohne (vermutl. Multikopter gemeint, ansonsten würde ich mal beim US-Militär nachfragen), Ballons und UFOs unterschieden wird:
http://www.aero.de/news-26418/Heathrow-Drohnenvorfaelle-nahmen-drastisch-zu.html

Vogelschlag Bsp. FFaM http://www.fr.de/rhein-main/flughaf...rankfurt-warnsystem-fuer-vogelschlag-a-352614

Auf Gefährdungen im Luftverkehr reagiert man halt wesentlich sensibler als auf welche im Straßenverkehr, da Unfälle oft mit vielen Toten verbunden sind und ein Flugzeug nicht mal eben rechts ranfahren kann.

Bei der zunehmenden Anzahl von Verodnungen gebe ich dir Recht.
 

QuadCrash

Erfahrener Benutzer
Um als Vorfall bezeichnet zu werden, reicht es schon, wenn ein Pilot ein unbekanntes Flugobjekt in der Nähe eines Flughafens meldet, das vermeintlich nach einer "Drohne" aussieht.
Eben und alles was unbekannt ist, ist dann gleich eine "Drohne". Ich glaube nicht, dass Verkehrspiloten bei ca. 200-250 km/h kleine Objekte zweifelsfrei als Drohnen identifizieren können. Sprich, die Zahlen kann man bestimmt halbieren ...

Aus dem Link ...

Vogelschlag gebe es überall auf der Welt – „immer mal wieder“. Auf die Frage, warum man dann ein aufwendiges Warnsystem installiere, antworte Raab. „Es steht im Planfeststellungsbeschluss.“
... könnte man schon ableiten, wie die Entscheidungsfindung oft abläuft. M.E. ist das nur Panikmache (von der DFS) um ggfs. lukrative "Neuteilnehmer" (gewerblicher Pakettransport) unter die Fittiche zu bekommen. Ich frag mich nur und hoffe stark darauf, dass der "gemeine" Bürger die "Gefährlichkeit" auch auf diese Drohnen adaptiert. Panik geschürt, aber selbst das Geschäft verhagelt ... :D.
 

Wowbagger

Erfahrener Benutzer
Bei den ganzen Verordnungen, Beschränkungen etc. frage ich mich, wer Verstöße überwachen soll?
Genau das ist ein wichtiger Knackpunkt. Die angesprochenen Fälle hätten keine Veränderungen benötigt, da sie schon vorher verboten waren. Da wurde nichts geändert. Als Dobrindt in der Bundestagsdebatte dazu befragt wurde, hat er nur gestammelt: "Wenn ein Fall angezeigt wird, wird der verfolgt werden." Ja, also so wie vorher.

Was unseren Bereich hier angeht, wurde viel mit falschen Karten gespielt und wird es immer noch.
Genau das ist der Punkt. Es werden Falschmeldungen in die Welt gesetzt und genannte Begründungen null hinterfragt. Die immer wieder genannte Begründung "Die vielen negativen Vorfälle sind die Ursache für die Verschärfungen." ist definitiv nur vorgeschoben. Man muss das doch nur mal hinterfragen. Wenn es so wäre, warum
- ist dann in der neuen Verordnung kein einziger Punkt drin, der etwas für diese negativen Vorfälle ändert?
- sind nur Verschärfungen für Flugmodelle drin, die angeblich gar nicht das Ziel sind?
- sind nur Erleichterungen für UAS drin, wenn es doch angeblich nur um eine Erhöhung der Luftsicherheit geht?
Schaut man sich die offizielle Begründung des BMVI an, dann tauchen dort zwar auch u.a. diese Vorfälle in der Einleitung auf, auf diese wird dann aber in der folgenden Begründung nicht mehr eingegangen. Wie auch, wenn sich dort nichts ändert. Es werden aber wesentlich klarer auch andere Gründe und Ziele genannt, die in der öffentlichen Diskussion natürlich verschwiegen werden. Es geht darum, für die gewerbliche Nutzung des Luftraumes neue Möglichkeiten zu schaffen und dazu die Regeln für Flugmodelle und UAS anzugleichen. Explizit wird als Mittel der Verordnung geschrieben, dass dazu die Regeln für Flugmodelle verschärft und Regeln für UAS erleichtert werden. Schaut man sich die neue Verordnung unter diesem Aspekt an, passen die neuen Regeln. Welch Wunder?

Warum aber dann immer dieser vorgeschobene Grund der negativen Vorfälle? Gegenüber der Öffentlichkeit wird eine Gefahr für den Luftverkehr dargestellt und gleichzeitig eine scheinbare Lösung präsentiert. Da natürlich kein vernünftig denkender Mensch gegen eine Erhöhung der Luftsicherheit ist, ist die Stimmung in der Bevölkerung über die neue Verordnung positiv. Diese können aufgrund der fehlenden oder falschen Informationen durch Presse/Politik/Lobbyverbände nicht sehen, dass dies für die kolportierten Fälle nichts ändert und in Wirklichkeit um eine Erleichterung für UAS geht.
Und innerhalb der Modellflieger sorgt dieser vorgeschobene Grund ebenfalls für Uneinigkeit. "Teile und herrsche" ist das Prinzip. Man muss sich nur die teilweise hasserfüllten Kommentare in rc-network durchlesen. So wird die Empörung der Modellflieger umgeleitet von Dobrindt/Lobby auf andere. Sehr praktisch.

Ich habe bspw. mal bei der DFS angefragt, wie viele Vorfälle es denn tatsächlich mit Koptern/Modellflugzeugen etc. gegeben habe.
Naja, ich glaube zwar auch nicht, dass alle gemeldeten Vorfälle tatsächlich "Drohnen" waren und schon gar nicht, dass es immer Copter waren. Um dieses wirklich beurteilen zu können, fehlen öffentliche Daten auch zu den Vorjahren. Z.B. wäre es auch wichtig zu sehen, wie sich die Meldungen zu Vorfällen in den Jahren mit anderen Gründen verändert haben.
Aber ich finde es ehrlich gesagt auch nicht relevant, ob es nun 100 Vorfälle mit Drohnen gab oder ob es real nur 50 waren. Ich glaube schon, dass es hier eine Zunahme der Gefährdung gab/gibt. Und ich glaube, dass kein Modellflieger wirklich etwas dagegen hätte, wenn bezgl. dieser Fälle etwas zur Erhöhung der Luftsicherheit getan würde. Die neue LuftVo hat aber bezgl. dieser Fälle keine Verbesserung gebracht.

Edit: Traurig ist halt nur, dass unsere Verbände so still halten und nur defensiv versuchen, das schlimmste zu vermeiden. Aufgabe wäre es eigentlich, auch deutlich in Presse und Öffentlichkeit darzustellen, was an fehlenden oder falschen Meldungen seitens Presse/Politik/Lobby verbreitet wird.
Edit2: Und ebenfalls traurig finde ich, dass keine der sinnvollen Maßnahmen zur Erhöhung der Luftsicherheit umgesetzt wurden (z.B. Informationspflicht beim Verkauf, kostenloser und einfacher Zugang zu Informationen über den Luftraum etc.)
 
Zuletzt bearbeitet:

Wowbagger

Erfahrener Benutzer
Völlig ohne Witz:
In der Begründung des BMVI, warum die Erlaubnispflicht für UAS unter 5kg weggefallen ist, wird genau die steigende Anzahl an Anträgen als Grund angeführt. Die Luftsicherheit ist da egal.
 
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